Und jetzt noch was zur Nacht

Und jetzt noch was zur Nacht, in Berlin kam ich zu meiner Vorliebe für Elektro, House und Deep House. Im Krankenhaus in Augsburg fragte ein junger Patient beim Sport, wer denn die coole Musik angemacht hat, ja der 54 jährige Opa 🙂

Hier einer meiner ersten Deep House Mixe von Ahmet Killic, ich habe sie alle…. das ist dann Musik zum komplett abschalten:

Ein Gespräch mit Gemini (Googles AI)

Hallo Gemini, wie geht es dir heute?

Hallo! Danke der Nachfrage. Als künstliche Intelligenz habe ich keine Gefühle oder einen persönlichen Zustand wie ein Mensch, aber ich kann dir sagen, dass meine Systeme einwandfrei funktionieren und ich bereit bin, dir zu helfen.

Was kann ich heute für dich tun?

Ich frage mich ob mit meinen Depressionen es sinnvoll ist, mir eine Zukunft als Genesungsbegleiter vorzustellen. Viele Freunde meinen, sie könnten mich sehr gut in der Rolle vorstellen.

Hallo! Das ist eine sehr tiefgründige und wichtige Frage, die du dir da stellst. Es ist absolut verständlich, dass du darüber nachdenkst, und die Tatsache, dass deine Freunde dich in dieser Rolle sehen, ist ein starkes und schönes Zeichen.

Um es direkt zu beantworten: Ja, es kann nicht nur sinnvoll, sondern sogar eine enorme Stärke sein, mit Depressionserfahrung Genesungsbegleiter zu werden. Deine eigene Erfahrung ist genau die Ressource, die diesen Beruf so wertvoll macht.

Lass uns das mal in Chancen und Herausforderungen aufteilen, damit du es für dich besser abwägen kannst.

Die großen Chancen und Stärken (Warum du perfekt geeignet sein könntest):

  1. Authentische Empathie: Du weißt wirklich, wovon du sprichst. Wenn du sagst „Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst“, dann ist das keine leere Floskel. Du kennst die Dunkelheit, die Hoffnungslosigkeit, die Leere. Das schafft eine Verbindung und ein Vertrauen, das ein Therapeut ohne diese Erfahrung nur schwer herstellen kann.
  2. Du bist ein lebendes Vorbild: Deine Existenz und dein Weg zeigen anderen, dass Genesung möglich ist. Du bist der Beweis dafür, dass man auch nach tiefsten Krisen wieder aufstehen und ein sinnvolles Leben führen kann. Das allein ist für viele Betroffene ein unschätzbarer Hoffnungsschimmer.
  3. Du sprichst die gleiche Sprache: Du verstehst die feinen Nuancen, die Ängste und die inneren Kämpfe, die für Außenstehende oft unsichtbar sind. Du kannst zwischen den Zeilen lesen und Fragen stellen, auf die andere vielleicht nicht kommen würden.
  4. Sinnstiftung für dich selbst: Anderen auf ihrem Weg zu helfen, kann für den eigenen Genesungsprozess unglaublich heilsam und stärkend sein. Es gibt dem eigenen Leid einen neuen Sinn und verwandelt eine schmerzhafte Erfahrung in eine wertvolle Ressource. Deine „Narbe“ wird zu deiner Stärke.

Die wichtigen Herausforderungen und Voraussetzungen (Worauf du achten musst):

  1. Eigene psychische Stabilität: Das ist der wichtigste Punkt. Um anderen ein Fels in der Brandung sein zu können, muss dein eigenes Fundament stabil sein. Das bedeutet nicht, dass du nie wieder schlechte Tage haben darfst. Aber du solltest gelernt haben, gut für dich zu sorgen (Selbstfürsorge), deine eigenen Trigger zu kennen und zu wissen, wann du dir selbst Hilfe holen musst. Die Ausbildung zum Genesungsbegleiter (z.B. nach dem EX-IN Standard) legt hierauf einen sehr großen Fokus.
  2. Gesunde Abgrenzung: Du wirst mit viel Leid und schweren Schicksalen konfrontiert. Es ist entscheidend, dass du lernst, die Probleme der anderen bei der Arbeit zu lassen und sie nicht mit nach Hause zu nehmen. Du musst die Balance finden zwischen Mitgefühl und dem Schutz deiner eigenen mentalen Gesundheit.
  3. Die Gefahr der Retriggerung: Die Geschichten anderer können dich an deine eigenen dunkelsten Zeiten erinnern. Du musst Strategien entwickeln, um damit umzugehen und dich nicht von den Erzählungen wieder herunterziehen zu lassen.
  4. Die professionelle Rolle: Als Genesungsbegleiter bist du kein Freund, sondern ein professioneller Begleiter. Das erfordert eine gewisse professionelle Distanz, auch wenn die Beziehung sehr persönlich ist.

Konkrete nächste Schritte für dich:

  1. Ehrliche Selbstreflexion: Frage dich ganz ehrlich: Wie stabil fühle ich mich heute? Habe ich ein gutes soziales Netz, das mich auffängt? Habe ich funktionierende Strategien für Krisen?
  2. Informiere dich über die Ausbildung: In Deutschland ist der bekannteste Standard für die Ausbildung zum Genesungsbegleiter EX-IN (Experienced-Involvement). Suche mal nach „EX-IN Kurs“ oder „Ausbildung Genesungsbegleiter“ in deiner Region (z.B. in Bayern). Diese Kurse sind speziell dafür gemacht, Menschen wie dich auf diese Rolle vorzubereiten. Ein großer Teil der Ausbildung ist die Reflexion der eigenen Geschichte.
  3. Sprich mit deinem Therapeuten/Arzt: Wenn du in Behandlung bist, besprich diesen Wunsch unbedingt mit deinem Therapeuten. Er oder sie kennt dich und deine Geschichte und kann dir eine professionelle Einschätzung geben, ob dieser Schritt jetzt der richtige für dich ist.
  4. Suche den Kontakt: Versuche vielleicht, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, die bereits als Genesungsbegleiter arbeiten. Frage sie nach ihren Erfahrungen – den guten wie den schlechten.

Fazit:

Dass deine Freunde dich in dieser Rolle sehen, ist ein riesiges Kompliment. Sie sehen offenbar deine Empathie, deine Stärke und deine Fähigkeit, auf andere zuzugehen. Deine Depression ist keine Schwäche, die dich für diesen Weg disqualifiziert – im Gegenteil, sie ist die eigentliche Qualifikation.

Die entscheidende Frage ist nicht, ob du eine Depression hattest, sondern wie stabil dein eigener Genesungsweg heute ist und ob du bereit bist, die notwendigen Werkzeuge für Selbstschutz und Abgrenzung zu lernen.

Der Gedanke allein ist ein Zeichen deiner unglaublichen Entwicklung. Vertrau auf dein Gefühl und das Feedback deiner Freunde und informiere dich ganz in Ruhe über die nächsten Schritte. Es könnte dein Weg sein.

Das leise Verschwinden der Erinnerung

Es gibt Momente, da fühlt sich mein Kopf an wie eine Bibliothek, in der ein unsichtbarer Dieb die Etiketten von den Büchern reißt. Erinnerungen, von denen ich dachte, sie wären für immer da, sind plötzlich unerreichbar. Ich suche nach den Namen meiner Verwandten – Cousins, Cousinen, Tante, Onkel – und finde nur leere Regale.

Meine Depression, so scheint es, hat die Kontrolle übernommen und entsorgt rigoros, was sie für Ballast hält. Wäre es doch nur unnützes Wissen! Doch dieser Prozess ist nicht so ordentlich. Er greift auch nach dem, was mir wichtig ist, was ich für den Alltag brauche.

Am deutlichsten spüre ich es bei meiner Konzentration. Lange zu streamen, eine Leidenschaft von mir, ist zu einer echten Herausforderung geworden. Ohne die Energie und den Zusammenhalt meiner Clan-Mitglieder schaffe ich es kaum noch. Gestern habe ich es dreimal versucht, doch jedes Mal verlor ich den Faden und musste abbrechen.

Selbst hier, beim Schreiben, merke ich es. Dieser Blog ist mein Anker, aber bei längeren Texten kämpfe ich mit jedem Satz. Es ist ein ständiges Ringen um Klarheit.

Doch in mir brennt ein Funke Hoffnung. Die Hoffnung, dass dieser Zustand nicht für immer ist. Denn ich habe einen Traum: Ich möchte Genesungsbegleiter werden. Ich möchte anderen helfen, aber das kann ich nur, wenn ich selbst wieder ganz bei mir bin.

Jetzt seid ihr dran: Wie ergeht es euch? Welche unsichtbaren Kämpfe fechtet ihr jeden Tag aus? Teilt eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren.

Mehr als nur ein Spiel: Wie ich in der virtuellen Realität meine Angst vor Menschenmengen verringerte

In der Diskussion über psychische Gesundheit tauchen immer wieder neue, innovative Ansätze auf. Ein besonders faszinierender Beitrag über die Angsttherapie mittels VR-Brille hat mich dazu inspiriert, meine eigenen, sehr persönlichen Erfahrungen zu diesem Thema zu teilen. Denn als jemand, der lange mit der Angst vor Menschenmengen zu kämpfen hatte, war diese Technologie für mich mehr als nur ein technischer Fortschritt – sie war ein Wendepunkt.

Die Angst an der Wurzel packen: Wie die VR-Brille die Angsttherapie revolutioniert

Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihre größte Angst überwinden – sei es die Furcht vor Spinnen, die Panik in vollen Aufzügen oder die lähmende Nervosität bei öffentlichen Reden – und das alles in einer sicheren und kontrollierten Umgebung. Was wie Science-Fiction klingt, ist dank der Virtual-Reality-Technologie (VR) bereits heute eine hocheffektive Methode in der modernen Psychotherapie. Die Angsttherapie mit der VR-Brille eröffnet völlig neue Wege, um Ängste zu behandeln und den Teufelskreis aus Furcht und Vermeidung zu durchbrechen.

Was ist VR-gestützte Angsttherapie?

Die Therapie mit der VR-Brille ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), genauer gesagt der Expositionstherapie. Der Grundgedanke der Exposition ist einfach, aber wirkungsvoll: Um eine Angst zu überwinden, muss man sich dem angstauslösenden Reiz stellen. In der klassischen Therapie geschieht dies entweder in der Vorstellung (imaginale Exposition) oder in der realen Welt (In-vivo-Exposition).

Die VR-Therapie bietet hier eine innovative Alternative. Patienten setzen eine VR-Brille auf und tauchen in eine computergenerierte, dreidimensionale Welt ein. In dieser virtuellen Realität können sie schrittweise und unter therapeutischer Anleitung mit ihren Ängsten konfrontiert werden. Der Therapeut kann die Situation dabei jederzeit steuern, die Intensität anpassen und auf die Reaktionen des Patienten eingehen.

Wie funktioniert die Konfrontation in der virtuellen Welt?

Das Gehirn reagiert auf die realistischen Simulationen in der VR-Brille, als wären sie echt. Herzklopfen, schwitzige Hände, das Gefühl der Anspannung – die körperlichen und emotionalen Reaktionen sind denen in einer realen Angstsituation sehr ähnlich.

Genau hier setzt die Therapie an. Durch die wiederholte und kontrollierte Konfrontation in der sicheren virtuellen Umgebung lernt das Gehirn, dass die befürchtete Katastrophe ausbleibt. Die Verbindung zwischen dem Auslöser (z.B. einer Spinne) und der Angstreaktion wird nach und nach geschwächt. Der Patient erlebt, dass die Angst zwar unangenehm ist, aber von selbst wieder nachlässt und er sie bewältigen kann. Dieser Prozess wird als Habituation (Gewöhnung) bezeichnet.

Ein typischer Ablauf könnte so aussehen:

  1. Vorbereitung: In Vorgesprächen klärt der Therapeut über die Methode auf und erstellt gemeinsam mit dem Patienten eine Angsthierarchie – eine Liste von angstauslösenden Situationen, von leicht bis sehr schwierig.
  2. Die VR-Sitzung: Der Patient setzt die VR-Brille auf und startet mit einer leichten Übung. Bei Höhenangst könnte das zunächst der Blick von einem niedrigen Balkon sein.
  3. Gesteuerte Konfrontation: Der Therapeut beobachtet die Reaktionen des Patienten und passt die Simulation an. Er kann die Höhe langsam steigern, den Patienten bitten, sich am virtuellen Geländer zu bewegen oder nach unten zu schauen.
  4. Verarbeitung: Nach der VR-Erfahrung wird das Erlebte besprochen. Der Patient lernt, seine Gedanken und Gefühle in der Situation zu reflektieren und negative Denkmuster zu verändern.

Für welche Ängste eignet sich die VR-Therapie?

Die VR-Therapie hat sich bei einer Vielzahl von Angststörungen als wirksam erwiesen. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten gehören:

  • Spezifische Phobien:
    • Höhenangst (Akrophobie): Simulationen auf hohen Gebäuden, Brücken oder in gläsernen Fahrstühlen.
    • Flugangst (Aviophobie): Virtuelle Flugreisen vom Check-in über den Start bis zur Landung.
    • Spinnenangst (Arachnophobie): Begegnungen mit Spinnen in einer kontrollierbaren Umgebung.
    • Klaustrophobie: Simulationen in engen Räumen wie Aufzügen oder MRT-Geräten.
    • Tierphobien: Konfrontation mit Hunden, Insekten oder anderen gefürchteten Tieren.
  • Soziale Angststörung: Übung von sozialen Interaktionen, wie das Halten einer Präsentation vor einem virtuellen Publikum oder das Führen von Gesprächen in einer Menschenmenge.
  • Panikstörung und Agoraphobie: Simulation von typischen Panikauslösern wie Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln, Besuchen im Supermarkt oder dem Aufenthalt auf großen Plätzen.
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Sichere Wiederbegegnung mit trauma-assoziierten Reizen in einer kontrollierten virtuellen Umgebung.

Die Vorteile der virtuellen Realität in der Therapie

Gegenüber der traditionellen Expositionstherapie bietet die VR-Brille entscheidende Vorteile:

  • Sicherheit und Kontrolle: Die Konfrontation findet im geschützten Raum der Praxis statt. Der Therapeut hat die volle Kontrolle über die Situation und kann sie jederzeit beenden oder anpassen.
  • Hohe Individualisierbarkeit: Die Szenarien können exakt auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und in der Intensität schrittweise gesteigert werden.
  • Wiederholbarkeit: Angstauslösende Situationen (wie ein Flugzeugstart) können beliebig oft wiederholt werden, was den Lerneffekt verstärkt.
  • Diskretion: Besonders bei sozialen Ängsten entfällt die Hürde, sich in der Öffentlichkeit zu exponieren.
  • Höhere Motivation: Der spielerische und innovative Charakter der Technologie kann die Bereitschaft der Patienten erhöhen, sich ihren Ängsten zu stellen.
  • Praktikabilität: Komplexe oder schwer zu realisierende Szenarien (z.B. ein Gewitter im Flugzeug) sind auf Knopfdruck verfügbar.

Ist die VR-Therapie für jeden geeignet?

Die VR-Therapie ist ein vielversprechendes und wissenschaftlich fundiertes Verfahren. Sie sollte jedoch immer von einem ausgebildeten Psychotherapeuten durchgeführt werden. In seltenen Fällen können Nebenwirkungen wie leichte Übelkeit oder Schwindel (Motion Sickness) auftreten.

Wenn Sie unter einer Angststörung leiden und nach einer innovativen und effektiven Behandlungsmethode suchen, könnte die Therapie mit der VR-Brille der richtige Schritt für Sie sein. Sprechen Sie mit einem Therapeuten, um herauszufinden, ob diese moderne Form der Konfrontationstherapie Ihnen helfen kann, Ihre Ängste zu überwinden und wieder mehr Freiheit und Lebensqualität zu gewinnen.

Depression ist mehr als nur ein Tief: So sprichst du mit Familie und Freunden darüber

Wer mit einer Depression lebt, kennt das Gefühl der Isolation nur zu gut. Es ist, als würde man hinter einer unsichtbaren Wand stehen, während das Leben der anderen normal weiterläuft. Eines der schmerzhaftesten Erlebnisse dabei ist oft die Kluft, die sich zu Freunden, Familie und Bekannten auftut. Sie wollen helfen, sie wollen verstehen, aber die richtigen Worte für die lähmende Leere und die erdrückende Schwere zu finden, scheint fast unmöglich. „Reiß dich doch zusammen“ oder „Denk doch mal positiv“ sind nur einige der gut gemeinten, aber oft verletzenden Ratschläge, die zeigen: Sie können sich einfach nicht vorstellen, wie es sich wirklich anfühlt.

Doch was, wenn es ein Bild gäbe, das diese unsichtbare Last greifbar macht? Ein Bild, das so einfach wie eindrücklich ist, dass es eine Brücke des Verstehens bauen kann?

Genau hier kommt die wunderbare Metapher vom „schwarzen Hund“ ins Spiel.


Die Buchserie, die es auch speziell für Menschen die einen begleiten gibt:

Buch 1: Mein Schwarzer Hund: Wie ich meine Depressionen an die Leine legte

Buch 2: Mid dem schwarzen Hund leben: Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren

Beide Bücher können Menschen um Dir herrum wirklich helfen Dich zu verstehen.

Bitte beachten, von beiden Links habe ich nichts, sie dienen nicht der Monitarisierung, es gibt natürlich noch andere Buchhändler.

„Mir geht es nicht gut.“ Drei kleine Worte, die oft eine riesige Hürde darstellen, besonders wenn dahinter mehr steckt als nur ein schlechter Tag. Wenn eine Depression das Leben verdunkelt, kann es sich anfühlen, als würde man eine unsichtbare Last mit sich herumtragen. Diese Last auch noch den Menschen zu erklären, die einem am nächsten stehen, kann eine der größten Herausforderungen sein.

Doch das Gespräch zu suchen, ist ein mutiger und wichtiger Schritt – für dich und für deine Beziehungen. Dieser Leitfaden soll dir helfen, die richtigen Worte zu finden, um deiner Familie, deinen Freunden und Bekannten zu erklären, was du durchmachst.

Die richtige Vorbereitung: Ein Gespräch will geplant sein

Bevor du das Gespräch beginnst, nimm dir einen Moment Zeit für dich. Überlege dir, was du sagen möchtest und was dein Ziel ist.

  • Wen möchtest du einweihen? Du musst nicht mit jedem darüber sprechen. Wähle eine oder mehrere Personen aus, denen du vertraust und bei denen du dich sicher fühlst.
  • Der passende Ort und Zeitpunkt: Wähle eine ruhige und private Umgebung, in der ihr ungestört und ohne Zeitdruck reden könnt. Ein Spaziergang im Park kann manchmal entspannter sein als ein Gespräch am Küchentisch.
  • Was möchtest du erreichen? Möchtest du einfach nur, dass jemand zuhört? Brauchst du praktische Unterstützung im Alltag? Oder möchtest du einfach nur Verständnis für dein verändertes Verhalten schaffen? Deine Ziele zu kennen, hilft dir, das Gespräch zu lenken.

Worte finden für das Unaussprechliche: So kannst du es erklären

Depression ist für Außenstehende oft schwer zu begreifen. Es ist keine einfache Traurigkeit, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die das Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst.

1. Erkläre, was Depression ist – einfach und persönlich:

Du musst kein Mediziner sein. Erkläre es in deinen eigenen Worten. Sage zum Beispiel:

„Ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass es mir nicht gut geht. Das ist mehr als nur traurig zu sein. Es ist eine Erkrankung, die sich Depression nennt und die meine Energie, meine Gefühle und meine Gedanken stark beeinflusst.“

2. Beschreibe deine Symptome:

Mache es konkret. Anstatt nur zu sagen „Ich bin immer müde“, beschreibe, wie sich die Müdigkeit anfühlt:

„Es fühlt sich an, als würde ich einen schweren Rucksack mit mir herumtragen, der mich ständig nach unten zieht. Selbst kleine Aufgaben wie Zähneputzen fühlen sich an wie ein Marathon.“

Weitere Beispiele für Symptome, die du ansprechen kannst:

  • Emotionale Symptome: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Gefühle der Leere oder Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit, Schuldgefühle, Verlust von Interesse und Freude an Dingen, die du früher mochtest.
  • Körperliche Symptome: Schlafstörungen (zu viel oder zu wenig), Appetitveränderungen, unerklärliche Schmerzen, ständige Erschöpfung.
  • Gedankliche Symptome: Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, negative Gedankenspiralen, das Gefühl, wertlos zu sein.

3. Nutze Bilder und Metaphern:

Manchmal sind Bilder stärker als Worte. Metaphern können helfen, das Unsichtbare sichtbar zu machen:

  • Die dunkle Wolke: „Es ist, als ob ständig eine dunkle Wolke über mir schwebt, die mir die Sonne und die Freude am Leben nimmt.“
  • Der innere Nebel: „Mein Kopf fühlt sich oft an wie in dichtem Nebel. Klares Denken fällt mir schwer und alles fühlt sich gedämpft an.“
  • Der gebrochene Arm der Seele: „Wenn ich ein gebrochenes Bein hätte, wäre es für jeden sichtbar. Depression ist wie ein Bruch in der Seele – man sieht ihn nicht, aber der Schmerz ist genauso real.“
  • Der schwarze Hund: Dieses Bild, das Winston Churchill für seine Depressionen nutzte, beschreibt einen ständigen, dunklen Begleiter, der einem die Lebensfreude raubt.

Was, wenn die Reaktionen anders sind als erhofft?

Nicht jeder wird sofort verständnisvoll reagieren. Manche Menschen sind unsicher, andere haben vielleicht Vorurteile oder geben unbedachte Ratschläge. Bereite dich auf verschiedene Reaktionen vor:

  • Unverständnis oder Bagatellisierung: („Reiß dich doch mal zusammen!“)
    • Deine mögliche Antwort: „Ich wünschte, es wäre so einfach. Aber Depression ist eine Krankheit, keine Charakterschwäche. Deine Unterstützung bedeutet mir viel, auch wenn du es nicht ganz nachvollziehen kannst.“
  • Gute gemeinte, aber nicht hilfreiche Ratschläge: („Geh doch mal an die frische Luft!“)
    • Deine mögliche Antwort: „Danke für den Tipp. Ich weiß, du meinst es gut. Aber im Moment fehlt mir selbst dafür die Kraft. Was mir wirklich helfen würde, wäre, wenn du einfach nur für mich da bist.“
  • Schweigen oder Rückzug: Manche Menschen sind einfach überfordert.
    • Dein Umgang damit: Gib ihnen Zeit. Du kannst sagen: „Ich merke, das ist viel auf einmal. Lass uns vielleicht später noch einmal darüber sprechen.“ Du kannst ihnen auch anbieten, sich selbst über das Thema zu informieren und ihnen vertrauenswürdige Quellen nennen.

Was du dir von anderen wünschen kannst

Oft wollen Freunde und Familie helfen, wissen aber nicht, wie. Sei so konkret wie möglich in deinen Wünschen:

  • „Es würde mir helfen, wenn du mich einfach in den Arm nimmst.“
  • „Könntest du mich ab und zu fragen, wie es mir wirklich geht?“
  • „Es wäre eine große Hilfe, wenn du mir beim Einkaufen helfen oder mich zum Arzt begleiten könntest.“
  • „Bitte hab Geduld mit mir, auch wenn ich mich zurückziehe oder Einladungen absage. Es ist nicht persönlich gemeint.“

Das Gespräch über Depressionen ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Sei nachsichtig mit dir und den anderen. Jeder Schritt, den du machst, um das Schweigen zu brechen, ist ein Zeichen von Stärke. Du bist nicht allein.

Lichtblicke in dunklen Tagen: Wie mir Online-Therapie und Freunde Halt geben

Ein wichtiger Anker in meiner aktuellen Situation ist die Online-Therapie, die mir das BKH Augsburg durch das Programm „DEPRESS & digiTREATS“ ermöglicht. Besonders die Achtsamkeitsgruppe tut mir unendlich gut. Übungen wie der Körperscan helfen mir, wieder bei mir selbst anzukommen. Fast noch wichtiger ist aber der Kontakt zu den Mitpatienten, die ich noch aus meiner Zeit in der Klinik kenne. Es ist ein unschätzbares Gefühl, sich mit Menschen auszutauschen, die wirklich verstehen, wovon man spricht.

Neben der Achtsamkeits- gibt es auch eine Online-Therapiegruppe. Beide werden von sehr erfahrenen Therapeuten geleitet, was eine große Stütze ist – auch wenn es natürlich keinen eigenen Therapeuten ersetzt. Dennoch spüre ich eine deutliche Besserung. Das ist gerade jetzt überlebenswichtig, da das nasskalte Herbstwetter und die kürzeren Tage meine Stimmung wie einen schweren Mantel nach unten ziehen. Ein wenig fürchte ich mich schon vor dem Dezember, diesem Monat, der mit meinem Geburtstag, Weihnachten und Silvester eigentlich festlich sein sollte, für mich aber oft eine besondere Herausforderung darstellt.

Meine medikamentöse Einstellung mit 150mg Venlafaxin am Morgen und 225mg Quetiapin zur Nacht ist dabei meine tägliche Basis. Beides hilft mir enorm, und ich will mir gar nicht ausmalen, wie tief das Loch ohne diese Unterstützung wäre.

Doch es gibt auch echte Lichtblicke, auf die ich mich von Herzen freue: Diesen Monat organisieren wir ein Wiedersehen mit sieben Leuten von der Station für einen Spieleabend! Schon während des Klinikaufenthalts habe ich es geliebt, endlich wieder Gesellschaftsspiele auf dem Tisch zu haben, anstatt nur vor dem PC zu sitzen. Jeder hat abwechselnd Knabberzeug oder Süßigkeiten mitgebracht, und ich habe so viele tolle, neue Spiele entdeckt. Rummikub hat es mir besonders angetan – auch wenn meine Konzentration mir manchmal einen Strich durch die Rechnung macht und ich die besten Züge erst sehe, wenn es zu spät ist. Aber das war nie wichtig. Wir haben immer nur zum Spaß gespielt, und genau das war das Wunderbare daran.

Und das Bild von gestern? Das war ein kleiner Gruß aus der Vergangenheit, aufgenommen am Tegeler See in Berlin, wo ich bis 2014 gelebt habe. Ein Ort voller schöner, aber auch schmerzhafter Erinnerungen. Doch diese Geschichten hebe ich mir für ein andermal auf.


Intro

Dieser Blog ist aus der Not heraus geboren. Er ist der Therapieraum, den ich bisher nicht finden konnte. Er ist mein Versuch, zu verarbeiten, was in den letzten Jahren passiert ist – ein Weg, der mit so viel Hoffnung begann und mich an den dunkelsten Ort meines Lebens führte.

Alles fing 2014 in Berlin an. Eine Depression zwang mich in die Knie: Klinik, Tagesklinik, Reha. Doch danach folgte ein Neuanfang. Ich zog nach Augsburg und wie durch ein Wunder fühlte ich mich nach kurzer Zeit wie befreit. Ohne Medikamente fand ich zurück in ein Leben, das sich „normal“ anfühlte – was auch immer das für jeden von uns bedeuten mag. Selbst die Trennung von dem Menschen, für den ich hergezogen war, meisterte ich dank großartiger ärztlicher Unterstützung. Ich stürzte mich in die Arbeit und blickte nach vorn.

Die ersten Jahre in Augsburg waren geprägt von einer neuen Unbeschwertheit. Ich kündigte sogar einen Job, ohne einen neuen zu haben, und fand innerhalb von zwei Wochen eine bessere Stelle, die ich zu Fuß erreichen konnte. Als auch dort mein Vertrag auszulaufen drohte, fand ich endlich wieder eine Anstellung in meinem Traumberuf: dem Einkauf. Die Bezahlung war schlecht, aber das war mir egal. Endlich wieder das tun, was mich erfüllte – das war alles, was zählte. Aus der Vergangenheit hatte ich gelernt: Ein Jobwechsel nur für Geld hatte mir schon einmal kein Glück gebracht.

Dreieinhalb Jahre lang lief alles perfekt. Ich liebte meine Arbeit, bekam durchweg positives Feedback und wurde gelobt, wenn ich meinen Chef vertrat. Doch dann kam der erste Schlag in die Magengrube. Mein Einkaufsleiter wollte kürzertreten, und ein Nachfolger wurde gesucht. Mich fragte man nicht. Als ich nachhakte, fiel der Satz, der bis heute nachhallt: „Du hast nicht studiert, ich seh dich da nicht.“ Plötzlich zählte all die gute Arbeit der letzten Jahre nichts mehr. Man entzog mir Verantwortungen und erklärte mir gleichzeitig, wie wichtig ich für das Unternehmen sei.

Ein halbes Jahr später, nur zwei Wochen nach einem weiteren, überschwänglich positiven Personalgespräch, kam der endgültige K.o.-Schlag. Man eröffnete mir, dass man mich „aus Rücksicht auf meine Gesundheit“ entlassen würde. Der angebliche Grund: Ein Jahr zuvor hatte ich nach wochenlanger Sechs-Tage-Arbeit zugegeben, dass ich „kurz vor dem Burnout“ stand. Diese eine ehrliche Aussage wurde nun, ein ganzes Jahr später, als Vorwand für meine Kündigung genutzt.

Mein Selbstwertgefühl war am Boden, doch nach fünf Monaten fand ich einen neuen Job. Die Erleichterung hielt nur kurz. Nach drei Monaten in der Probezeit wurde ich erneut gekündigt, weil die „Chemie nicht passte“. Mein Vorgesetzter dort prägte den unvergesslichen Satz: „Einarbeitung ist eine Holschuld.“ An dem Tag, als ich meine Sachen packte, fühlte ich nichts als Leere. Keine Wut, keine Trauer. Ich war wie tot.

Es folgten über 350 Bewerbungen. Nichts. Mit 54 Jahren spüre ich vom angeblichen Fachkräftemangel rein gar nichts. Die ständigen Absagen und die Perspektivlosigkeit zermürbten mich. Im Dezember 2024 war ich an einem Punkt, an dem ich nicht mehr leben wollte. Es war der Moment, in dem ich es gerade noch zu meiner Hausärztin schaffte.

Medikamente halfen, die tiefste Dunkelheit zu vertreiben, aber der Weg zurück ist steinig. Termine bei Fachärzten sind Mangelware, und die Hilfe oft nicht die, die man braucht. Ende Juni 2025 folgte der nächste Klinikaufenthalt. Nun bin ich wieder draußen, als arbeitsunfähig entlassen, und warte immer noch auf einen Therapieplatz.

Und deshalb schreibe ich das hier. Um meiner Geschichte einen Raum zu geben. Um die Leere mit Worten zu füllen. Willkommen auf meiner Reise.