Missgunst vs. Mitfreude – Eine Frage des Charakters

„Glück kann man nicht teilen.“ Diesen Satz musste ich mir früher oft von meiner Ex-Partnerin anhören. Für mich war das schon immer unverständlich. Heute weiß ich: Es war keine allgemeine Wahrheit, sondern ihr persönliches Bekenntnis zur Missgunst. Sie konnte es schlicht nicht ertragen, wenn andere strahlten.

Gerade jetzt werde ich in meinem Leben auf die Probe gestellt. Während viele Bekannte aus meiner Therapiezeit wieder fest im Leben stehen, tolle Dinge unternehmen und die Weihnachtszeit genießen, kämpfe ich noch immer. Ich bin noch nicht „dort“. Vielleicht muss ich sogar zurück in die Klinik.

Doch wenn ich sehe, wie gut es den anderen geht, spüre ich keinen Neid. Ich spüre Hoffnung. Missgunst bedeutet laut Definition, „jemandem etwas nicht zu gönnen, was man selbst gerne gehabt hätte.“ Ja, ich hätte das auch gerne. Ich hätte gerne diese Leichtigkeit, diese „normalen“ Weihnachten, die ich früher nie hatte. Aber dass ich es (noch) nicht habe, hindert mich nicht daran, mich für jeden einzelnen zu freuen, der es geschafft hat.

Glück wird nicht weniger, wenn andere es haben. Es zeigt mir nur, dass der Weg aus dem Dunkeln möglich ist.

Könnt ihr euch mit anderen freuen, auch wenn ihr selbst gerade kämpft?

Der emotionale Nullpunkt

Heute hörte ich in einem Film den Satz: „Sie sind ein Stofffetzen oder ein Schraubverschluss…“ Er traf mich mitten ins Mark. Denn er beschreibt den Zustand, wenn Menschen zu Objekten werden, nicht aus Bösartigkeit, sondern aus Unfähigkeit zu fühlen.

Es gibt Tage, da ist meine Welt wie hinter einer Glasscheibe. In der Klinikzeit war diese Scheibe panzerglasdick. Eine Umarmung fühlte sich an wie das Halten eines Kartons – mechanisch, leblos. Heute gibt es Risse in diesem Glas, ich kann mich wieder freuen, wenn ich bestimmte Gesichter sehe. Aber die echte, tiefe Wärme? Die bleibt selten.

Am deutlichsten spüre ich diesen Verlust in der Intimität. Es ist seltsam zu beschreiben: Mein Körper funktioniert. Er empfindet Lust, er reagiert bis zum Schluss. Aber auf der emotionalen Ebene bleibe ich bei der Nulllinie. Ein körperlicher Vorgang ohne seelisches Echo. Das Wissen, wie es sich früher angefühlt hat, macht den Ist-Zustand nur schmerzhafter.

Was bleibt, ist eine seltsame Unwucht: Negative Reize wie Lärm dringen sofort durch und machen mich reizbar. Positive Reize hingegen – ein schöner Anblick, ein Moment der Freude – verfliegen nach zwei Minuten wie Rauch. Ich weiß rational, dass etwas „schön“ ist, aber mein Herz hat verlernt, darauf zu antworten.

Es sind massive Probleme, die mich beschäftigen. Aber darüber zu schreiben, ist der erste Schritt, sie nicht nur zu ertragen, sondern zu verstehen.

Von grauen Wolken und kleinen Lichtblicken

Heute ist so ein seltsamer, „komischer“ Tag. Kennt ihr das, wenn das Wetter die Stimmung eigentlich direkt in den Keller drückt? Genau so startete mein Tag. Aber ich bin stolz darauf, dass ich mich nicht habe lähmen lassen. Ich habe es trotzdem geschafft, aufzuräumen und endlich ein paar Dinge von meiner To-Do-Liste zu streichen, die dort schon viel zu lange herumlagen.

Ein echtes Highlight war heute meine Online-Therapie. Es waren viele neue Gesichter dabei, sehr nette Menschen, und das Thema war wirklich spannend. Das hat mich definitiv wieder etwas aufgebaut.

Wenn ich dem Tag eine Note geben müsste? Wahrscheinlich eine solide 6 von 10. Das klingt vielleicht mittelmäßig, aber wenn ich bedenke, wie der Tag startete, bin ich froh darüber. Es tut gut, am Abend zurückzublicken und zu sehen: Ich habe etwas geschafft.

Tatort-Kritik: „Überlebe wenigstens bis morgen“ – Wenn Stille lauter ist als jeder Schrei

Der Sonntagabend ist für viele von uns ein Ritual. Doch der gestrige Tatort aus Stuttgart war mehr als nur klassische Unterhaltung zum Wochenausklang. Er war ein Stich ins Herz und ein Spiegel unserer Gesellschaft, der noch lange nach dem Abspann nachwirkt.

Ein Fall, der unter die Haut geht

Die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz wurden mit einem Szenario konfrontiert, das wohl niemanden kaltlässt: Eine Person liegt über mehrere Monate tot in ihrer Wohnung. Unbemerkt. Unvermisst.

Es gab niemanden im Umfeld, der nachgefragt hat. Niemanden, der ein echtes Interesse an einer näheren Bekanntschaft hatte. Die Ermittlungen deckten Stück für Stück das Bild eines Lebens auf, das im Verborgenen stattfand – nicht, weil die Person sich versteckte, sondern weil niemand hinsah.

Mehr als nur „Alte Leute“-Probleme

Der Tatort räumt radikal mit einem Vorurteil auf: Einsamkeit ist keine Frage des Alters.

Das Drehbuch zeigt eindrücklich, dass soziale Isolation ein massives Problem unserer modernen Zeit ist, das auch viele jüngere Menschen betrifft. Die Stille in der Wohnung der Toten war fast greifbar. Dabei schafft es der Film, nicht in bloße Tristesse zu verfallen. Ganz im Gegenteil:

  • Die Handlung ist bis zur letzten Sekunde spannend.
  • Der Handlungsstrang wandelt sich immer wieder, führt uns in die Irre und konfrontiert uns mit unseren eigenen Annahmen.
  • Man ist schockiert, wie tief Einsamkeit gehen kann und welche Abgründe sich dahinter verbergen.

Mein Fazit: Absolute Empfehlung

Ich kann diesen Tatort nur jedem ans Herz legen. Er ist ein Meisterwerk der Spannung, verpackt in ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Wer sich stark genug fühlt, sollte ihn sich unbedingt noch in der ARD Mediathek anschauen. Aber Vorsicht: Er rüttelt auf und hallt nach.


Du bist nicht allein

Während des Films wurde mehrfach die Nummer der Telefonseelsorge eingeblendet – und das aus gutem Grund. Es ist eine unglaublich wichtige Institution, nicht nur für Menschen, die sich einsam fühlen oder Depressionen haben, sondern auch für Angehörige, die Rat suchen oder einfach nicht mehr weiterwissen.

Wichtige Nummer für den Notfall und für Sorgen:

Wenn du dich unwohl fühlst, einsam bist oder jemanden zum Reden brauchst, zögere bitte nicht.

📞 0800 1110 111

Der Anruf ist kostenlos, anonym und rund um die Uhr möglich.

Es ist keine Schande, Hilfe anzunehmen. Es ist ein Zeichen von Stärke. Passt auf euch und eure Mitmenschen auf.

Ein Tag am Nullpunkt

Heute habe ich gefühlt den absoluten Tiefpunkt erreicht. Kennt ihr diese Tage, an denen selbst das Atmen anstrengend wirkt? Ich war den ganzen Tag einfach nur müde. Der einzige Ausflug ging zum Supermarkt – getrieben von einer völlig irrationalen Angst, nichts mehr zu essen zu haben. Es gab keinen Grund dafür, aber die Angst war da.

Ansonsten? Motivation bei Null. Ich habe viel geschlafen, meine Nase ist mal wieder zu und meine Stimmung ist im Keller. Alles, was ich ansehe, langweilt mich sofort. Ich halte nichts durch, habe auf nichts Lust. Es ist ein beängstigendes Gefühl, fast so, als würde es auch körperlich mit mir zu Ende gehen. Ich stecke in einem Loch und finde den Ausgang nicht. Ein Tag zum vergessen. Hoffen wir einfach, dass es morgen besser aussieht.

Gas Station Shame oder der Untergang des Abendlandes

Mir entgleitet gerade der gesamte Glauben an die kommenden Generationen. Heute durfte ich auf LinkedIn lesen, dass es sowas gibt wie „Gas Station Shaming“. Was? Hier das vollständige Post von Nic Heimann:


Viele junge Menschen (40% steht auf dem Foto zum Artikel) haben angegeben, dass sie sich schon mal beim Tanken blamiert gefühlt haben.
Ich finde, dass ist ne krasse Zahl. Und anscheinend kein Randphänomen!

Für Marken übersetzt:
Peinlichkeit frisst Frequenz. Und sie frisst jede Chance auf gutes Gefühl, Social-Share und das Wiederkommen an die gleiche Tanke.
Wenn Tankstellen-Marken Gen Z und jünger erreichen wollen, müssen sie ihre Tanken peinlichkeitsfrei machen – zuerst in der Fläche, dann in der Kommunikation.

Was könnte helfen:
– Leitsystem am Pumpenkopf: 3-Schritt-Piktogramme
– Leitsystem an der Säule: „Welche Sorte brauche ich?“, „Wie stoppe ich richtig?“ als Mini-Tafel/QR.
– Farbcodes, die jeder kapiert: Sorte & Pistole

Wie können Marken gewinnen:
Wer „Shame“ entfernt, schafft eine Atmosphäre, die Sicherheit (gutes Gefühl) schafft. Und Sicherheit ist einer der wichtigsten und schnellsten Faktoren für Markenvertrauen.

Hier gibt es natürlich niemanden, der dieses „Shame-Gefühl“ kennt, oder doch?

Ich dachte wirklich, ich hätte im Leben schon alles gesehen. Ich dachte, die menschliche Evolution strebt nach Höherem. Aber nein, wir sind jetzt offiziell an dem Punkt angekommen, an dem „Tank-Scham“ ein Ding ist.

Leute, ernsthaft? Wir reden hier vom Tanken. Nicht von Quantenphysik oder einer Operation am offenen Herzen bei Wellengang.

Es ist wirklich eine intellektuelle Herkulesaufgabe:

  1. Anhalten (schwierig, ich weiß).
  2. Rüssel in das einzige Loch stecken, das passt.
  3. Warten, bis es „Klick“ macht.

Aber anscheinend ist das Auswahlmenü zwischen „Diesel“ (Schwarz) und „Benzin“ (Grün) der neue Endgegner für das moderne Gehirn. Wer an dieser Hürde scheitert, sollte den Führerschein nicht nur abgeben, sondern ihn feierlich verbrennen und sich ein Monatsticket für den Bus kaufen – wobei, da muss man ja auch wissen, an welcher Seite man einsteigt. Viel Glück dabei!

Pro-Tipp für die Überforderten: Dieses kleine, mystische Dreieck neben der Tankanzeige im Auto? Das ist keine moderne Kunst, das ist ein Wegweiser. Und selbst wenn man das ignoriert: Der Schlauch ist lang genug! Man kann ihn ums Auto ziehen! Das ist Physik, keine Magie! Aber wer schon Schnappatmung bekommt, weil er in den Rückspiegel schauen muss, um den Abstand zur Säule einzuschätzen, für den ist das wohl Hexenwerk.

Und dann unsere geliebte Generation Z… Hach ja. Erst bekommen sie Panikattacken, wenn das Telefon klingelt (weil: sprechen in Echtzeit, oh Gott!), und jetzt brauchen sie einen „Safe Space“ an der Tankstelle? Sind 40 Stunden Arbeit pro Woche wirklich so traumatisch, dass keine Energie mehr übrig bleibt, um eine Zapfpistole zu bedienen?

Da fragt man sich doch: Was passiert eigentlich, wenn diese Generation mal auf ein echtes Problem stößt?

  • „Hilfe, das WLAN ist ausgefallen!“
  • „Oh nein, der Kaffeevollautomat blinkt rot!“

Wenn wir beim Tanken schon scheitern, dann gute Nacht. Die Apokalypse braucht gar nicht kommen, wir verhungern vorher auf dem Rastplatz, weil wir uns schämen, den Tankwart zu fragen.

Welch ein Traum – Corona nach Corona: Oder: Wenn das Schicksal ein schlechtes Timing hat

Müdigkeit, Schlappheit… und dann die Gewissheit. Ein Erfahrungsbericht aus der Isolation.

Wisst ihr, was wirklich frustrierend ist? Wenn man dauerhaft massiv müde ist, ein dumpfes Gefühl im Kopf hat – und dann der Test die Vermutung bestätigt: Corona-positiv.

Ich dachte mir: Ernsthaft? Jetzt?

Die ganze Zeit, damals, als es wirklich „die“ Pandemie war und sich gefühlt jeder infizierte, war ich immun. Ich saß mit drei Infizierten am Tisch, hatte sogar eine schöne Nacht mit meiner damals infizierten Freundin verbracht – nichts. Nicht einmal ein kleiner Kratzer im Hals. Und jetzt, wo Corona gefühlt nur noch ein Nebensatz ist und die meisten Menschen schon lange damit abgeschlossen haben, hat es mich voll erwischt.

Das Ärgernis mit dem Doppelpack

Als wäre die Infektion nicht schon genug, kommt alles zusammen. Mein größtes Highlight in den nächsten Tagen wäre das Treffen mit den Kollegen von der Station am Montag gewesen, darauf habe ich mich riesig gefreut. Jetzt? Isolation statt Austausch.

Und dann ist da noch die Sache mit meinem Nachbarn. Ich glaube, ich habe den nervigsten Nachbarn der Welt bekommen. Jemand, der seinen Fernsehkonsum mit der gesamten Nachbarschaft teilen möchte. Über ein Soundsystem, versteht sich. Das Problem ist nicht nur die Lautstärke an sich, sondern dieser ewig nervige, durchdringende Bass. Gestern Abend konnte ich die Filmdialoge schon mitsprechen – kein Scherz. Ich habe es schon dreimal angesprochen, aber jeder neue Tag bringt nur eine neue, leicht variierte Lautstärke-Einstellung mit sich.

Gerade nervt mich diese Situation so arg. Man ist eh schon geschwächt und will einfach nur seine Ruhe.

Also, während ich hier sitze, mich von diesem späten Corona-Debüt erhole und versuche, den Bass aus meinem Kopf zu verbannen, bleibt mir nur zu hoffen: Ich hoffe, Euch geht es deutlich besser und ihr könnt Eure Wochenenden in Ruhe genießen!

Passt auf Euch auf!

10 Jahre danach: Der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte

Genau heute vor 10 Jahren erlebte ich einen der beängstigendsten Tage meines Lebens. Es war der Moment, in dem ich das Unvorstellbare dachte: Würde ich bald auf der Straße leben?

Ich hatte kurz zuvor Berlin den Rücken gekehrt. Alles verkauft. Keine eigene Wohnung, keine Freunde in Augsburg. Ich war der Liebe wegen zu einer Frau gezogen. Und genau diese Frau warf mich an jenem Tag nach einem Streit aus der Wohnung.

Die Angst vor dem Nichts

Es gab keine körperliche Gewalt, nichts, was diesen drastischen Rauswurf hätte rechtfertigen können. Es war ein Streit über Gesagtes. Und sie wusste genau, was das für mich bedeutete. Ich hatte alles für diesen Neuanfang aufgegeben.

Auf meinem Konto: Geld für maximal zwei Nächte im Hotel. Mehr wäre nicht drin gewesen.

Ich zog in ein IBIS und die Verzweiflung packte mich. Was jetzt? Die Stunden, in denen ich mit der Angst lebte, obdachlos zu werden, waren der absolute Horror. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, die Ungewissheit, der Gedanke, nach so einem kompletten Bruch alleine dazustehen, nachdem man alles aufgegeben hatte – es war unvorstellbar.

🤝 Die helfende Hand in der Not

Aber dann trat der alte Spruch ein: „Und immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Freund daher.“

Ein Freund aus Karlsruhe bot mir sofort an, dass ich bei ihm unterkommen könnte. Am nächsten Tag nahm ich den Fernbus.

Danke an Euch, Frank und Annett. Ihr habt mich in einem der schlimmsten Momente meines Lebens aufgefangen und mir gezeigt, was wahre Freundschaft bedeutet. Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft.

💡 Der schmerzhafte Lerneffekt

Rückblickend ist es surreal. Es war dieselbe Frau, die später noch sagte: „Dann musst Du halt was tun, dass ich mich wieder in Dich verliebe.“ Nie wieder würde ich mich auf das Wort eines Menschen verlassen, der zu solch einer Kälte fähig ist.

Der wahre Lerneffekt trat jedoch schon vor dem Rauswurf ein. Als ich noch in Berlin lebte, dachte ich, wir würden zusammenziehen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Doch schon damals wurde mir der erste Zahn gezogen: Nein, eine gemeinsame Wohnung war nie ihre Absicht, eröffnete sie mir. Wäre mir das vorher bewusst gewesen, ich hätte nie…

Aber es hat sich alles zum Guten gewendet. Dank meiner Freunde bin ich wieder auf die Beine gekommen. Und die Lehre aus diesem Tag ist klar: Nie wieder werde ich alles für irgendwen aufgeben. Die eigene Basis, die eigene Sicherheit, die eigenen Freunde sind unersetzlich.