Es gibt Momente, da fühlt sich mein Kopf an wie eine Bibliothek, in der ein unsichtbarer Dieb die Etiketten von den Büchern reißt. Erinnerungen, von denen ich dachte, sie wären für immer da, sind plötzlich unerreichbar. Ich suche nach den Namen meiner Verwandten – Cousins, Cousinen, Tante, Onkel – und finde nur leere Regale.
Meine Depression, so scheint es, hat die Kontrolle übernommen und entsorgt rigoros, was sie für Ballast hält. Wäre es doch nur unnützes Wissen! Doch dieser Prozess ist nicht so ordentlich. Er greift auch nach dem, was mir wichtig ist, was ich für den Alltag brauche.
Am deutlichsten spüre ich es bei meiner Konzentration. Lange zu streamen, eine Leidenschaft von mir, ist zu einer echten Herausforderung geworden. Ohne die Energie und den Zusammenhalt meiner Clan-Mitglieder schaffe ich es kaum noch. Gestern habe ich es dreimal versucht, doch jedes Mal verlor ich den Faden und musste abbrechen.
Selbst hier, beim Schreiben, merke ich es. Dieser Blog ist mein Anker, aber bei längeren Texten kämpfe ich mit jedem Satz. Es ist ein ständiges Ringen um Klarheit.
Doch in mir brennt ein Funke Hoffnung. Die Hoffnung, dass dieser Zustand nicht für immer ist. Denn ich habe einen Traum: Ich möchte Genesungsbegleiter werden. Ich möchte anderen helfen, aber das kann ich nur, wenn ich selbst wieder ganz bei mir bin.
Jetzt seid ihr dran: Wie ergeht es euch? Welche unsichtbaren Kämpfe fechtet ihr jeden Tag aus? Teilt eure Erfahrungen gerne in den Kommentaren.