Heute hat eine kurze Nachricht ein riesiges Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Eines, das von ganz tief innen kommt. Es ist die Art von Nachricht, die einem den Glauben an das Gute zurückgibt.
Um das zu verstehen, muss ich kurz zurückspulen.
Der erste Tag und ein „beklopptes“ Versprechen
Am ersten Tag in der Klinik lernte ich eine Frau kennen, die zeitgleich mit mir ankam. Mittleres Alter, aber sie war einfach am Ende. Man konnte es in ihren Augen sehen. Sie hatte keine Ruhe, war wohnungslos, arbeitslos und – was vielleicht am allerschlimmsten ist – sie hatte keine Zukunftsideen mehr. Absolut keine.
Ich tat, was ich in dem Moment konnte. Ich versuchte einfach, Ruhe auszustrahlen. Da zu sein. Und dann hab ich etwas gemacht, das typisch für mich ist.
Ich sagte zu ihr: „Ich wette, Du schaffst das. Und Ende dieses Jahres gehen wir ein Eis essen.“
Ja, ein Eis im Winter. Schön bekloppt, ich weiß. Aber in diesem Moment fühlte es sich wie das einzig Richtige an. Es war ein Anker, ein verrücktes, kleines Ziel.
Kleine Schritte aus der Ferne
Unsere Wege trennten sich fast sofort wieder. Ich wurde direkt am nächsten Tag verlegt, sie etwas später auch. Der direkte Kontakt brach ab, aber der Faden riss nicht. Wie es das Schicksal so will, kam später jemand auf unsere Station, der sie auf der anderen Station kennengelernt hatte.
So hörte ich immer wieder von ihr. Es waren Updates in kleinen Dosen: von winzigen Erfolgsschritten, von neuen Ideen, die langsam wieder anfingen zu keimen. Jeder dieser kleinen Berichte war ein Funke.
Die Nachricht von heute
Und heute kam die große Nachricht. Die Nachricht, die alles bedeutet:
Sie hat eine Wohnung gefunden.
Nicht nur irgendeine Notlösung. Einen Ort, an dem sie ankommen kann. Einen Ort, von dem aus eine echte Zukunft wieder möglich ist.
Fast im selben Atemzug kam die Frage, ob ich vielleicht bei der Küchenmontage oder ähnlichen Dingen helfen würde. Was für eine Frage! Natürlich machen wir das. Da gibt es kein Zögern.
Es ist wieder so eine dieser wahren Geschichten, die das Leben schreibt. Eine, die uns daran erinnert:
Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Manchmal ist dieses „Lichtlein“ ein kleines, verrücktes Versprechen auf ein Eis im Winter. Und manchmal ist es eine Bohrmaschine und ein paar helfende Hände für eine Küche.
Ich freue mich einfach riesig. Und auf das Eis freue ich mich auch.