10 Jahre danach: Der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte

Genau heute vor 10 Jahren erlebte ich einen der beängstigendsten Tage meines Lebens. Es war der Moment, in dem ich das Unvorstellbare dachte: Würde ich bald auf der Straße leben?

Ich hatte kurz zuvor Berlin den Rücken gekehrt. Alles verkauft. Keine eigene Wohnung, keine Freunde in Augsburg. Ich war der Liebe wegen zu einer Frau gezogen. Und genau diese Frau warf mich an jenem Tag nach einem Streit aus der Wohnung.

Die Angst vor dem Nichts

Es gab keine körperliche Gewalt, nichts, was diesen drastischen Rauswurf hätte rechtfertigen können. Es war ein Streit über Gesagtes. Und sie wusste genau, was das für mich bedeutete. Ich hatte alles für diesen Neuanfang aufgegeben.

Auf meinem Konto: Geld für maximal zwei Nächte im Hotel. Mehr wäre nicht drin gewesen.

Ich zog in ein IBIS und die Verzweiflung packte mich. Was jetzt? Die Stunden, in denen ich mit der Angst lebte, obdachlos zu werden, waren der absolute Horror. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, die Ungewissheit, der Gedanke, nach so einem kompletten Bruch alleine dazustehen, nachdem man alles aufgegeben hatte – es war unvorstellbar.

🤝 Die helfende Hand in der Not

Aber dann trat der alte Spruch ein: „Und immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Freund daher.“

Ein Freund aus Karlsruhe bot mir sofort an, dass ich bei ihm unterkommen könnte. Am nächsten Tag nahm ich den Fernbus.

Danke an Euch, Frank und Annett. Ihr habt mich in einem der schlimmsten Momente meines Lebens aufgefangen und mir gezeigt, was wahre Freundschaft bedeutet. Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft.

💡 Der schmerzhafte Lerneffekt

Rückblickend ist es surreal. Es war dieselbe Frau, die später noch sagte: „Dann musst Du halt was tun, dass ich mich wieder in Dich verliebe.“ Nie wieder würde ich mich auf das Wort eines Menschen verlassen, der zu solch einer Kälte fähig ist.

Der wahre Lerneffekt trat jedoch schon vor dem Rauswurf ein. Als ich noch in Berlin lebte, dachte ich, wir würden zusammenziehen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Doch schon damals wurde mir der erste Zahn gezogen: Nein, eine gemeinsame Wohnung war nie ihre Absicht, eröffnete sie mir. Wäre mir das vorher bewusst gewesen, ich hätte nie…

Aber es hat sich alles zum Guten gewendet. Dank meiner Freunde bin ich wieder auf die Beine gekommen. Und die Lehre aus diesem Tag ist klar: Nie wieder werde ich alles für irgendwen aufgeben. Die eigene Basis, die eigene Sicherheit, die eigenen Freunde sind unersetzlich.

Schreibe einen Kommentar