Wer mit einer Depression lebt, kennt das Gefühl der Isolation nur zu gut. Es ist, als würde man hinter einer unsichtbaren Wand stehen, während das Leben der anderen normal weiterläuft. Eines der schmerzhaftesten Erlebnisse dabei ist oft die Kluft, die sich zu Freunden, Familie und Bekannten auftut. Sie wollen helfen, sie wollen verstehen, aber die richtigen Worte für die lähmende Leere und die erdrückende Schwere zu finden, scheint fast unmöglich. „Reiß dich doch zusammen“ oder „Denk doch mal positiv“ sind nur einige der gut gemeinten, aber oft verletzenden Ratschläge, die zeigen: Sie können sich einfach nicht vorstellen, wie es sich wirklich anfühlt.
Doch was, wenn es ein Bild gäbe, das diese unsichtbare Last greifbar macht? Ein Bild, das so einfach wie eindrücklich ist, dass es eine Brücke des Verstehens bauen kann?
Genau hier kommt die wunderbare Metapher vom „schwarzen Hund“ ins Spiel.
Die Buchserie, die es auch speziell für Menschen die einen begleiten gibt:
Buch 1: Mein Schwarzer Hund: Wie ich meine Depressionen an die Leine legte
Beide Bücher können Menschen um Dir herrum wirklich helfen Dich zu verstehen.
Bitte beachten, von beiden Links habe ich nichts, sie dienen nicht der Monitarisierung, es gibt natürlich noch andere Buchhändler.
„Mir geht es nicht gut.“ Drei kleine Worte, die oft eine riesige Hürde darstellen, besonders wenn dahinter mehr steckt als nur ein schlechter Tag. Wenn eine Depression das Leben verdunkelt, kann es sich anfühlen, als würde man eine unsichtbare Last mit sich herumtragen. Diese Last auch noch den Menschen zu erklären, die einem am nächsten stehen, kann eine der größten Herausforderungen sein.
Doch das Gespräch zu suchen, ist ein mutiger und wichtiger Schritt – für dich und für deine Beziehungen. Dieser Leitfaden soll dir helfen, die richtigen Worte zu finden, um deiner Familie, deinen Freunden und Bekannten zu erklären, was du durchmachst.
Die richtige Vorbereitung: Ein Gespräch will geplant sein
Bevor du das Gespräch beginnst, nimm dir einen Moment Zeit für dich. Überlege dir, was du sagen möchtest und was dein Ziel ist.
- Wen möchtest du einweihen? Du musst nicht mit jedem darüber sprechen. Wähle eine oder mehrere Personen aus, denen du vertraust und bei denen du dich sicher fühlst.
- Der passende Ort und Zeitpunkt: Wähle eine ruhige und private Umgebung, in der ihr ungestört und ohne Zeitdruck reden könnt. Ein Spaziergang im Park kann manchmal entspannter sein als ein Gespräch am Küchentisch.
- Was möchtest du erreichen? Möchtest du einfach nur, dass jemand zuhört? Brauchst du praktische Unterstützung im Alltag? Oder möchtest du einfach nur Verständnis für dein verändertes Verhalten schaffen? Deine Ziele zu kennen, hilft dir, das Gespräch zu lenken.
Worte finden für das Unaussprechliche: So kannst du es erklären
Depression ist für Außenstehende oft schwer zu begreifen. Es ist keine einfache Traurigkeit, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die das Fühlen, Denken und Handeln beeinflusst.
1. Erkläre, was Depression ist – einfach und persönlich:
Du musst kein Mediziner sein. Erkläre es in deinen eigenen Worten. Sage zum Beispiel:
„Ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass es mir nicht gut geht. Das ist mehr als nur traurig zu sein. Es ist eine Erkrankung, die sich Depression nennt und die meine Energie, meine Gefühle und meine Gedanken stark beeinflusst.“
2. Beschreibe deine Symptome:
Mache es konkret. Anstatt nur zu sagen „Ich bin immer müde“, beschreibe, wie sich die Müdigkeit anfühlt:
„Es fühlt sich an, als würde ich einen schweren Rucksack mit mir herumtragen, der mich ständig nach unten zieht. Selbst kleine Aufgaben wie Zähneputzen fühlen sich an wie ein Marathon.“
Weitere Beispiele für Symptome, die du ansprechen kannst:
- Emotionale Symptome: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Gefühle der Leere oder Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit, Schuldgefühle, Verlust von Interesse und Freude an Dingen, die du früher mochtest.
- Körperliche Symptome: Schlafstörungen (zu viel oder zu wenig), Appetitveränderungen, unerklärliche Schmerzen, ständige Erschöpfung.
- Gedankliche Symptome: Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, negative Gedankenspiralen, das Gefühl, wertlos zu sein.
3. Nutze Bilder und Metaphern:
Manchmal sind Bilder stärker als Worte. Metaphern können helfen, das Unsichtbare sichtbar zu machen:
- Die dunkle Wolke: „Es ist, als ob ständig eine dunkle Wolke über mir schwebt, die mir die Sonne und die Freude am Leben nimmt.“
- Der innere Nebel: „Mein Kopf fühlt sich oft an wie in dichtem Nebel. Klares Denken fällt mir schwer und alles fühlt sich gedämpft an.“
- Der gebrochene Arm der Seele: „Wenn ich ein gebrochenes Bein hätte, wäre es für jeden sichtbar. Depression ist wie ein Bruch in der Seele – man sieht ihn nicht, aber der Schmerz ist genauso real.“
- Der schwarze Hund: Dieses Bild, das Winston Churchill für seine Depressionen nutzte, beschreibt einen ständigen, dunklen Begleiter, der einem die Lebensfreude raubt.
Was, wenn die Reaktionen anders sind als erhofft?
Nicht jeder wird sofort verständnisvoll reagieren. Manche Menschen sind unsicher, andere haben vielleicht Vorurteile oder geben unbedachte Ratschläge. Bereite dich auf verschiedene Reaktionen vor:
- Unverständnis oder Bagatellisierung: („Reiß dich doch mal zusammen!“)
- Deine mögliche Antwort: „Ich wünschte, es wäre so einfach. Aber Depression ist eine Krankheit, keine Charakterschwäche. Deine Unterstützung bedeutet mir viel, auch wenn du es nicht ganz nachvollziehen kannst.“
- Gute gemeinte, aber nicht hilfreiche Ratschläge: („Geh doch mal an die frische Luft!“)
- Deine mögliche Antwort: „Danke für den Tipp. Ich weiß, du meinst es gut. Aber im Moment fehlt mir selbst dafür die Kraft. Was mir wirklich helfen würde, wäre, wenn du einfach nur für mich da bist.“
- Schweigen oder Rückzug: Manche Menschen sind einfach überfordert.
- Dein Umgang damit: Gib ihnen Zeit. Du kannst sagen: „Ich merke, das ist viel auf einmal. Lass uns vielleicht später noch einmal darüber sprechen.“ Du kannst ihnen auch anbieten, sich selbst über das Thema zu informieren und ihnen vertrauenswürdige Quellen nennen.
Was du dir von anderen wünschen kannst
Oft wollen Freunde und Familie helfen, wissen aber nicht, wie. Sei so konkret wie möglich in deinen Wünschen:
- „Es würde mir helfen, wenn du mich einfach in den Arm nimmst.“
- „Könntest du mich ab und zu fragen, wie es mir wirklich geht?“
- „Es wäre eine große Hilfe, wenn du mir beim Einkaufen helfen oder mich zum Arzt begleiten könntest.“
- „Bitte hab Geduld mit mir, auch wenn ich mich zurückziehe oder Einladungen absage. Es ist nicht persönlich gemeint.“
Das Gespräch über Depressionen ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Sei nachsichtig mit dir und den anderen. Jeder Schritt, den du machst, um das Schweigen zu brechen, ist ein Zeichen von Stärke. Du bist nicht allein.