Von grauen Wolken und kleinen Lichtblicken

Heute ist so ein seltsamer, „komischer“ Tag. Kennt ihr das, wenn das Wetter die Stimmung eigentlich direkt in den Keller drückt? Genau so startete mein Tag. Aber ich bin stolz darauf, dass ich mich nicht habe lähmen lassen. Ich habe es trotzdem geschafft, aufzuräumen und endlich ein paar Dinge von meiner To-Do-Liste zu streichen, die dort schon viel zu lange herumlagen.

Ein echtes Highlight war heute meine Online-Therapie. Es waren viele neue Gesichter dabei, sehr nette Menschen, und das Thema war wirklich spannend. Das hat mich definitiv wieder etwas aufgebaut.

Wenn ich dem Tag eine Note geben müsste? Wahrscheinlich eine solide 6 von 10. Das klingt vielleicht mittelmäßig, aber wenn ich bedenke, wie der Tag startete, bin ich froh darüber. Es tut gut, am Abend zurückzublicken und zu sehen: Ich habe etwas geschafft.

Welch ein Traum – Corona nach Corona: Oder: Wenn das Schicksal ein schlechtes Timing hat

Müdigkeit, Schlappheit… und dann die Gewissheit. Ein Erfahrungsbericht aus der Isolation.

Wisst ihr, was wirklich frustrierend ist? Wenn man dauerhaft massiv müde ist, ein dumpfes Gefühl im Kopf hat – und dann der Test die Vermutung bestätigt: Corona-positiv.

Ich dachte mir: Ernsthaft? Jetzt?

Die ganze Zeit, damals, als es wirklich „die“ Pandemie war und sich gefühlt jeder infizierte, war ich immun. Ich saß mit drei Infizierten am Tisch, hatte sogar eine schöne Nacht mit meiner damals infizierten Freundin verbracht – nichts. Nicht einmal ein kleiner Kratzer im Hals. Und jetzt, wo Corona gefühlt nur noch ein Nebensatz ist und die meisten Menschen schon lange damit abgeschlossen haben, hat es mich voll erwischt.

Das Ärgernis mit dem Doppelpack

Als wäre die Infektion nicht schon genug, kommt alles zusammen. Mein größtes Highlight in den nächsten Tagen wäre das Treffen mit den Kollegen von der Station am Montag gewesen, darauf habe ich mich riesig gefreut. Jetzt? Isolation statt Austausch.

Und dann ist da noch die Sache mit meinem Nachbarn. Ich glaube, ich habe den nervigsten Nachbarn der Welt bekommen. Jemand, der seinen Fernsehkonsum mit der gesamten Nachbarschaft teilen möchte. Über ein Soundsystem, versteht sich. Das Problem ist nicht nur die Lautstärke an sich, sondern dieser ewig nervige, durchdringende Bass. Gestern Abend konnte ich die Filmdialoge schon mitsprechen – kein Scherz. Ich habe es schon dreimal angesprochen, aber jeder neue Tag bringt nur eine neue, leicht variierte Lautstärke-Einstellung mit sich.

Gerade nervt mich diese Situation so arg. Man ist eh schon geschwächt und will einfach nur seine Ruhe.

Also, während ich hier sitze, mich von diesem späten Corona-Debüt erhole und versuche, den Bass aus meinem Kopf zu verbannen, bleibt mir nur zu hoffen: Ich hoffe, Euch geht es deutlich besser und ihr könnt Eure Wochenenden in Ruhe genießen!

Passt auf Euch auf!

10 Jahre danach: Der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte

Genau heute vor 10 Jahren erlebte ich einen der beängstigendsten Tage meines Lebens. Es war der Moment, in dem ich das Unvorstellbare dachte: Würde ich bald auf der Straße leben?

Ich hatte kurz zuvor Berlin den Rücken gekehrt. Alles verkauft. Keine eigene Wohnung, keine Freunde in Augsburg. Ich war der Liebe wegen zu einer Frau gezogen. Und genau diese Frau warf mich an jenem Tag nach einem Streit aus der Wohnung.

Die Angst vor dem Nichts

Es gab keine körperliche Gewalt, nichts, was diesen drastischen Rauswurf hätte rechtfertigen können. Es war ein Streit über Gesagtes. Und sie wusste genau, was das für mich bedeutete. Ich hatte alles für diesen Neuanfang aufgegeben.

Auf meinem Konto: Geld für maximal zwei Nächte im Hotel. Mehr wäre nicht drin gewesen.

Ich zog in ein IBIS und die Verzweiflung packte mich. Was jetzt? Die Stunden, in denen ich mit der Angst lebte, obdachlos zu werden, waren der absolute Horror. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, die Ungewissheit, der Gedanke, nach so einem kompletten Bruch alleine dazustehen, nachdem man alles aufgegeben hatte – es war unvorstellbar.

🤝 Die helfende Hand in der Not

Aber dann trat der alte Spruch ein: „Und immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Freund daher.“

Ein Freund aus Karlsruhe bot mir sofort an, dass ich bei ihm unterkommen könnte. Am nächsten Tag nahm ich den Fernbus.

Danke an Euch, Frank und Annett. Ihr habt mich in einem der schlimmsten Momente meines Lebens aufgefangen und mir gezeigt, was wahre Freundschaft bedeutet. Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft.

💡 Der schmerzhafte Lerneffekt

Rückblickend ist es surreal. Es war dieselbe Frau, die später noch sagte: „Dann musst Du halt was tun, dass ich mich wieder in Dich verliebe.“ Nie wieder würde ich mich auf das Wort eines Menschen verlassen, der zu solch einer Kälte fähig ist.

Der wahre Lerneffekt trat jedoch schon vor dem Rauswurf ein. Als ich noch in Berlin lebte, dachte ich, wir würden zusammenziehen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Doch schon damals wurde mir der erste Zahn gezogen: Nein, eine gemeinsame Wohnung war nie ihre Absicht, eröffnete sie mir. Wäre mir das vorher bewusst gewesen, ich hätte nie…

Aber es hat sich alles zum Guten gewendet. Dank meiner Freunde bin ich wieder auf die Beine gekommen. Und die Lehre aus diesem Tag ist klar: Nie wieder werde ich alles für irgendwen aufgeben. Die eigene Basis, die eigene Sicherheit, die eigenen Freunde sind unersetzlich.