Das bittersüße Leben: Zwei wundervolle Erlebnisse, die mit Schmerzen endeten

Das Leben spielt manchmal seltsame Melodien. Die letzten beiden Tage waren ein perfektes Beispiel dafür: Zwei Momente puren Glücks, voller Verbindung und Lebensfreude. Und doch endete jeder dieser Tage auf seine Weise mit Schmerz. Aber fangen wir von vorne an.

Gerne, hier ist ein Entwurf für deinen Blogbeitrag. Ich habe versucht, die bittersüße Stimmung – die Freude über die Erlebnisse und den ehrlichen Umgang mit den Konsequenzen – einzufangen.

Tag 1: Das große Wiedersehen

Gestern war ein Abend, auf den ich mich schon lange gefreut hatte. Ein Treffen mit den ehemaligen „Insassen“ meiner Station – ein liebevoller Insider, denn wir haben viel zusammen durchgestanden.

Das Besondere: Es war nicht nur ein Treffen, es war ein komplettes Wiedersehen. Jede einzelne Zusage wurde eingehalten. Das allein war schon ein Gänsehautmoment.

Wir haben uns seit fast zwei Monaten nicht gesehen, und so sprudelten die Gespräche nur so aus uns heraus. Wir haben über Zukunftspläne philosophiert, alte Erlebnisse geteilt, zusammen Pizza genossen und bis spät in den Abend Spiele gespielt. Es war einfach nur wunderbar. Ein Abend, der die Seele aufgetankt hat, auch wenn das lange Sitzen oder der Abschiedsschmerz am Ende seine eigenen Spuren hinterlässt.

Tag 2: Waldluft, Wuff und 10.000 Schritte

Heute ging es direkt weiter mit einem Balsam für die Seele. Ich war mit einer lieben Mitpatientin und ihrem zuckersüßen Wauwau spazieren.

Mein persönlicher Triumph des Tages: Ich habe die 10.000er-Schritte-Marke gesprengt!

Der Spaziergang war ein Traum. Wir waren im Wald beim Stadion unterwegs, vorbei an herrlich sauberen Bächen. Es war diese Art von Ausflug, die einem den Kopf freipustet. Wir hatten tolle Unterhaltungen, und man hat uns beiden angemerkt, wie gut es tat, für ein paar Stunden aus den eigenen, persönlichen Situationen zu entfliehen.

Der Preis der Freude

Doch dieser Triumph hatte seinen Preis. Jetzt, am Abend, kann ich kaum noch auf den rechten Fuß auftreten. Ich hatte wirklich gehofft, dass sich das Problem mit den stützenden Stulpen erledigt hätte, aber das war leider nicht der Fall.

Mein Fazit: Ja, es war es wert!

Und doch, wenn ich jetzt hier sitze (und den Fuß hochlege), überwiegt die Dankbarkeit.

Diese beiden Tage waren voller Leben. Voller Verbindung zu Menschen, die verstehen, was man durchmacht. Voller Natur und Bewegung. Ja, der Schmerz ist ein harter Preis. Aber die Erinnerungen an das Lachen von gestern und die Waldluft von heute sind es wert. Das Leben ist eben nicht nur schwarz oder weiß – es ist beides gleichzeitig.

Das versprochene Eis im Winter – Eine Geschichte über Hoffnung, wenn keine mehr da ist

Heute hat eine kurze Nachricht ein riesiges Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Eines, das von ganz tief innen kommt. Es ist die Art von Nachricht, die einem den Glauben an das Gute zurückgibt.

Um das zu verstehen, muss ich kurz zurückspulen.

Der erste Tag und ein „beklopptes“ Versprechen

Am ersten Tag in der Klinik lernte ich eine Frau kennen, die zeitgleich mit mir ankam. Mittleres Alter, aber sie war einfach am Ende. Man konnte es in ihren Augen sehen. Sie hatte keine Ruhe, war wohnungslos, arbeitslos und – was vielleicht am allerschlimmsten ist – sie hatte keine Zukunftsideen mehr. Absolut keine.

Ich tat, was ich in dem Moment konnte. Ich versuchte einfach, Ruhe auszustrahlen. Da zu sein. Und dann hab ich etwas gemacht, das typisch für mich ist.

Ich sagte zu ihr: „Ich wette, Du schaffst das. Und Ende dieses Jahres gehen wir ein Eis essen.“

Ja, ein Eis im Winter. Schön bekloppt, ich weiß. Aber in diesem Moment fühlte es sich wie das einzig Richtige an. Es war ein Anker, ein verrücktes, kleines Ziel.

Kleine Schritte aus der Ferne

Unsere Wege trennten sich fast sofort wieder. Ich wurde direkt am nächsten Tag verlegt, sie etwas später auch. Der direkte Kontakt brach ab, aber der Faden riss nicht. Wie es das Schicksal so will, kam später jemand auf unsere Station, der sie auf der anderen Station kennengelernt hatte.

So hörte ich immer wieder von ihr. Es waren Updates in kleinen Dosen: von winzigen Erfolgsschritten, von neuen Ideen, die langsam wieder anfingen zu keimen. Jeder dieser kleinen Berichte war ein Funke.

Die Nachricht von heute

Und heute kam die große Nachricht. Die Nachricht, die alles bedeutet:

Sie hat eine Wohnung gefunden.

Nicht nur irgendeine Notlösung. Einen Ort, an dem sie ankommen kann. Einen Ort, von dem aus eine echte Zukunft wieder möglich ist.

Fast im selben Atemzug kam die Frage, ob ich vielleicht bei der Küchenmontage oder ähnlichen Dingen helfen würde. Was für eine Frage! Natürlich machen wir das. Da gibt es kein Zögern.

Es ist wieder so eine dieser wahren Geschichten, die das Leben schreibt. Eine, die uns daran erinnert:

Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

Manchmal ist dieses „Lichtlein“ ein kleines, verrücktes Versprechen auf ein Eis im Winter. Und manchmal ist es eine Bohrmaschine und ein paar helfende Hände für eine Küche.

Ich freue mich einfach riesig. Und auf das Eis freue ich mich auch.

Neid? Nein absolute Bewunderung!

„Neid muss man sich hart erarbeiten.“ – diesen Satz las ich letztens von einer Frau, die sich darüber beklagte, als Fahrerin eines Zuffenhausener SUVs und Trägerin teurer Markenkleidung komisch angeschaut zu werden. Was für ein unnötiger Beitrag, dachte ich mir, der wohl nur dem eigenen Ego dient. Dabei gibt es ein viel treffenderes deutsches Sprichwort: „Neid ist der Prahlerei Geleit.“

Mir persönlich ist Neid fremd. Ich wünsche jedem Menschen das Beste und hoffe, dass das, was er sich wünscht, ihn auch wirklich glücklich macht. Was ich jedoch kenne, ist Bewunderung.

Es gibt eine Person, die ich für ihre Lebensweise aufrichtig bewundere: den Content Creator „Adventure Buddy“, auf den ich durch mein Interesse an Lost Places gestoßen bin. Er besucht nicht nur verlassene Orte, sondern führt ein Leben, das mich fasziniert. Lange Zeit lebte er ohne festen Wohnsitz in seinem Jeep Wrangler und ernährte sich vegan/vegetarisch von Mahlzeiten, die er mit einfachsten Mitteln auf einem Gaskocher zubereitete. Obwohl er nun wieder einen festen Wohnsitz hat, war er kürzlich mit seiner Partnerin zwei bis drei Monate quer durch Europa unterwegs. Seine Aufnahmen sind ein Traum, ebenso wie die Gedanken, die er dabei teilt.

Sein aktuelles Video dokumentiert eine Solo-Fahrradtour von Hamburg nach Stockholm. Das Besondere daran: Für sieben Tage hat er alle sozialen Medien, Nachrichten, E-Mails und sogar Musik abgeschaltet. Die Technik nutzt er ausschließlich zum Filmen und Fotografieren. Diese Konsequenz bewundere ich zutiefst.

Wer von uns könnte von sich behaupten, eine Woche lang komplett abzuschalten? Für niemanden erreichbar zu sein, nichts zu lesen, nichts zu hören und stattdessen nur die Natur und die eigenen Erfahrungen zu genießen? Genau das ist es: kein Neid, sondern pure Bewunderung.

Off Topic, aber zum Lachen

Ach, Sie suchen nach der wahren Ursache für den Fachkräftemangel? Schauen Sie nicht weiter als in die Kommentarspalten zur jüngsten Kühlturmsprengung. Es ist ein Fest der Expertise.

Da wird also ein Relikt vergangener Energiepolitik fachgerecht dem Erdboden gleichgemacht, und augenblicklich bricht unter Hunderten von Online-Kommentatoren die nackte Panik aus. „Wir schaffen uns ab!“ – als ob dieser Betonkoloss der letzte Garant unserer Zivilisation wäre. „Und jetzt kaufen wir den dreckigen Strom aus Frankreich!“ – ein Klassiker, der nie alt wird.

Es ist rührend zu sehen, wie viele dieser hellen Köpfe dem „guten, billigen Atomstrom“ von früher nachtrauern. Ein ökonomisches Wunder! Klar war der billig, wenn man die ‚kleinen‘ Details wie Milliarden an Subventionen, die ungelöste Endlagerfrage und die Ewigkeitskosten einfach elegant aus der Gleichung streicht. Wer rechnet schon so kleinlich?

Aber der wahre Höhepunkt dieser intellektuellen Leistungsschau ist die Reaktion auf Fakten.

Wagt man es, diesen Intelligenzverweigerern vorzuschlagen, sie mögen doch bitte eine neutrale Instanz wie Gemini befragen – „Ist Atomstrom wirklich günstiger?“ – ist die Antwort ein Meisterwerk der kognitiven Dissonanz: „Gemini schreibt ja nur, was man ihm vorgibt!“

Genau. Fakten sind ja bekanntlich manipulierbar, vor allem, wenn sie nicht ins eigene Weltbild passen.

„Du bist ein Narzisst!“ – Warum meine Ex Unrecht hatte und Selbstliebe überlebenswichtig ist

Es gibt Sätze am Ende einer Beziehung, die hängen bleiben. Meine Ex aus Augsburg – der Grund, warum ich überhaupt in die Stadt kam – meinte am Ende allen Ernstes zu mir, ich sei ein Narzisst.

Ich brach in schallendes Gelächter aus. Nicht, weil ich es arrogant fand, sondern weil es so absurd war. Es war der Moment, in dem ich realisierte, dass sie mich in dem ganzen halben Jahr offensichtlich überhaupt nicht gekannt oder verstanden hatte. Sie hatte so viele offensichtliche Dinge übersehen.

Um das zu verstehen, muss man wissen, wo wir uns kennengelernt haben: auf einer Reha. Sie war dort, weil sie sich nach 30 Jahren Ehe endlich von ihrem Mann getrennt hatte. Ich war dort, weil ich emotional komplett am Boden war. Mein Selbstbewusstsein lag irgendwo weit unter dem Meeresspiegel.

In dieser Reha habe ich mich Stück für Stück zurückgekämpft. Ich wurde endlich wieder derjenige, dem ich morgens in die Augen sehen konnte. Derjenige, der den Kopf ein Stück nach oben nahm, anstatt ihn permanent zu senken. Und ja, ich hatte auch wieder ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Vor allem aber achtete ich wieder auf mich, mit einer gesunden Portion Selbstliebe – etwas, das in den fast 15 Jahren davor einfach nicht stattgefunden hatte.

Der schmale Grat zwischen Selbstfürsorge und Narzissmus

Und genau hier liegt der Knackpunkt, den so viele verwechseln: Was unterscheidet einen Narzissten von einem Menschen mit gesunder Selbstfürsorge?

Mein Bruder hat es mal sehr deutlich (und provokant) auf den Punkt gebracht: „Arrogant sieht das nur von unten aus.“

Ein Satz, der viel über die Wahrnehmung aussagt. Aber Wahrnehmung ist nicht Diagnose. Echten, pathologischen Narzissmus habe ich an anderer Stelle erlebt. Meine Ex aus Berlin hatte es schwarz auf weiß in ihrem Anamnesebogen stehen: „stark ausgeprägte narzisstische Persönlichkeit.“ Und ja, genau das hätte ich ihr auch zu jedem Zeitpunkt attestiert. Der Unterschied war fundamental.

Wer also mit dem Begriff „Narzisst“ um sich wirft, sollte wissen, was er eigentlich bedeutet.

Was macht einen Narzissten wirklich aus?

Narzissmus ist komplex. Er existiert auf einem Spektrum – von gesunden Zügen (wie Selbstbewusstsein) bis hin zur pathologischen Narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS).

Wenn wir im Alltag von einem „Narzissten“ sprechen, meinen wir meist Personen mit einem durchdringenden Muster von Selbstherrlichkeit, einem übermäßigen Bedürfnis nach Bewunderung und einem Mangel an Empathie.

Hier sind die zentralen Merkmale:

  1. Die drei Kernmerkmale (Die „Narzisstische Triade“)

Die Psychologie identifiziert oft drei Hauptsäulen, die das Fundament des pathologischen Narzissmus bilden:

  • Grandiosität (Übersteigertes Selbstwertgefühl): Die Person hält sich für überlegen, einzigartig oder „besonders“. Sie übertreibt eigene Leistungen und erwartet, als überlegen anerkannt zu werden, oft ohne entsprechende Erfolge. Sie pflegt Fantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht oder idealer Liebe.
  • Exzessives Bedürfnis nach Bewunderung: Narzissten haben ein starkes Verlangen nach Aufmerksamkeit und Bestätigung. Ihr Selbstwertgefühl ist, obwohl nach außen grandios, innerlich oft sehr instabil und extrem abhängig von der Zufuhr durch andere.
  • Mangel an Empathie: Dies ist eines der deutlichsten Merkmale. Narzissten sind unfähig oder unwillig, die Gefühle, Bedürfnisse und Perspektiven anderer Menschen zu erkennen oder sich in sie hineinzuversetzen. Gespräche drehen sich fast ausschließlich um sie selbst.

2. Weitere typische Verhaltensweisen

Basierend auf klinischen Kriterien zeigen sich diese Kernmerkmale oft so:

  • Anspruchsdenken (Entitlement): Eine überzogene Erwartungshaltung, dass die eigenen Wünsche automatisch erfüllt werden müssen. Sie erwarten eine Sonderbehandlung.
  • Ausbeuterisches Verhalten: Sie nutzen andere Menschen bewusst oder unbewusst aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen.
  • Arroganz und Überheblichkeit: Sie zeigen oft ein herablassendes Verhalten gegenüber Menschen, die sie als „unterlegen“ betrachten.
  • Neid: Sie sind häufig neidisch auf andere oder glauben, andere seien neidisch auf sie.
  • Extreme Kritikempfindlichkeit: Obwohl sie nach außen unantastbar wirken, reagieren sie auf Kritik (oder was sie dafür halten) extrem empfindlich – oft mit Wut, Aggression oder demonstrativer Kälte.

3. Der innere Konflikt: Grandiosität vs. Unsicherheit

Das vielleicht wichtigste Merkmal: Das grandiose, arrogante Auftreten dient oft als Abwehrmechanismus, um ein tief sitzendes, instabiles Selbstwertgefühl, Minderwertigkeitsgefühle und innere Leere zu kompensieren.

4. Die zwei Typen: Grandios vs. Vulnerabel (Verdeckt)

Die Forschung unterscheidet oft zwei Hauptformen:

  • Der grandiose (offene) Narzisst: Das „klassische“ Bild: extrovertiert, dominant, arrogant und offen auf der Suche nach Bewunderung.
  • Der vulnerable (verdeckte) Narzisst: Schwerer zu erkennen. Diese Personen wirken nach außen oft unsicher, ängstlich oder depressiv. Sie haben die gleichen grandiosen Fantasien, sind aber extrem überempfindlich gegenüber Kritik und neigen zur Opferrolle.

Mein Fazit

Wenn man sich diese Liste ansieht, wird eines klar: Nichts davon findet sich bei einem Menschen, der einfach nur gesunde Selbstfürsorge betreibt.

Wer nach einer Krise wieder lernt, auf sich zu achten, Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen, ist nicht narzisstisch. Er ist überlebensfähig. Gesunde Selbstliebe ist nicht grandios, sie ist notwendig. Sie ist nicht ausbeuterisch, sie ist grenzsetzend.

Und sie basiert nicht auf einem Mangel an Empathie, sondern auf der Erkenntnis, dass man auch mit sich selbst Empathie haben muss, um nicht unterzugehen.

Ich kann aber aus bitterer Erfahrung eines sagen: Stellt ihr fest, dass euer Partner ein echter Narzisst ist und diese Merkmale erfüllt, dann beendet die Beziehung. Ihr werdet unendlich leiden und das ohne auch nur wirklich etwas Positives aus dieser Beziehung zu ziehen.

„Wer lebt protestiert“ … Aber was, wenn der Kämpfer müde ist?

„Wenn das Leben absurd erscheint, hilft nur Kampf. Wer lebt protestiert.“ (Albert Camus)

Dieses Zitat von Albert Camus begleitet mich schon lange. Es steht in meinem Profil auf aphorismen.de, und es war oft ein Anker für mich. Ein Aufruf, weiterzumachen, dem Absurden zu trotzen.

Aber was passiert, wenn der Kampf irgendwann nicht mehr möglich ist?

Was, wenn die Kraft fehlt? Wenn die Perspektive, dieses eine Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt, sich im Nebel der Erschöpfung einfach aufgelöst hat? Was tust du, wenn dir die Vergangenheit immer und immer wieder bewiesen hat: Egal, wie hart du kämpfst, du wirst doch immer wieder mit niedergerissen?

Du rappeltst dich auf, nur um den nächsten Tritt zu spüren. Und viel zu selten ist da eine helfende Hand, die dich stützt.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich will mich auf keinen Fall über mangelnde Freunde beklagen. Ich habe wirklich großartige, unfassbar loyale Menschen in meinem Leben. Da ist zum Beispiel Frank. Als meine Ex mich damals von einer Sekunde auf die andere einfach rausgeworfen hatte, war er sofort da. Er hat mich bei sich aufgenommen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Diese Dankbarkeit ist so tief, dass sie mich fast erdrückt, weil ich mich immer frage, wie ich das jemals gutmachen könnte. Auch wenn ich spüre, dass er diese Erwartungshaltung gar nicht hat.

Und trotzdem.

Trotz dieser Anker, dieser Lichtblicke, schwindet meine Kraft. Sie zerrinnt mir zwischen den Fingern, mit jedem Tag, mit jeder Minute, mit jeder einzelnen Sekunde. Es gibt so unendlich wenig, an dem ich mich gerade noch erfreuen kann. Es gibt fast nur noch diese Momente, in denen ich nicht aktiv denke: Ich bin am Boden zerstört und dieses Mal wird es nichts mehr.

Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es mir ohne die Antidepressiva gehen würde.

Der Herbst tut sein Übriges dazu. Das schlechte Wetter, dieses ewige Grau, das sich über die Seele legt und die Gedankenschleifen, die einfach nicht aufhören wollen, sich zu drehen.

Nächste Woche gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich freue mich auf das Treffen mit den Leuten von unserer Station. Auf Karten- und Gesellschaftsspiele. Auf ein paar Stunden Ablenkung. Aber selbst diese Vorfreude ist brüchig. Wie lange wird das Hoch anhalten? Einen Abend? Ein paar Stunden? Bis ich wieder allein mit den Gedanken bin?

Wie geht ihr damit um? Wie kämpft man, wenn man keine Kraft mehr zum Kämpfen hat?

Wer hat Tipps? Ideen?

Reicht es nicht langsam? Wenn die Seele unter der Last der Vergangenheit zerbricht.

Manchmal, in den tiefsten, dunkelsten Stunden dieser Depression – dieser zweiten, die sich so viel unnachgiebiger anfühlt als die erste – frisst sich eine Frage in meinen Verstand: Ist das Karma?

Schon beim ersten Mal, als die Dunkelheit kam, habe ich damit gerungen. Ich habe versucht, eine Art kosmische Gerechtigkeit darin zu sehen, eine Strafe für etwas, das ich getan habe. Also habe ich meine Vergangenheit durchwühlt, habe jeden Winkel meines Lebens ausgeleuchtet auf der Suche nach einer Schuld, die groß genug ist für das hier.

Und ja, natürlich habe ich Fehler gemacht. Ich war nicht immer der Mensch, der ich sein wollte. Ich habe Menschen enttäuscht und sicher auch verletzt. Ich denke da an Birgit, und dieser Schmerz sitzt tief (darüber habe ich an anderer Stelle geschrieben). Aber ich frage mich, mit Tränen in den Augen und Blei in der Brust: Reicht das für eine Rache dieser Größenordnung? Für eine Depression, die mich zweimal heimsucht?

Reicht es vor allem dafür, dass ich dieses Mal das erdrückende Gefühl habe, gar nicht mehr herauszukommen?

Ein winziger Funke erinnert mich daran, dass es beim letzten Mal auch so war. Vor der Reha war ich an einem Punkt, so tief, so leer. Ich hatte keine Kraft, keine Lust, keinen Glauben mehr. Und dann, wider Erwarten, wurde es besser. Alles wurde gut. Aber dieser Funke ist so klein und die jetzige Finsternis so allumfassend.

Denn wenn ich schon bei der Suche nach „Gerechtigkeit“ bin, dann kommt unweigerlich der andere Gedanke. Der Gedanke, der leise flüstert und dann immer lauter schreit: Was habe ich denn schon alles mitmachen, aushalten, überleben müssen?

  • Der prügelnde Vater, der mir mit seiner Gewalt sogar das Weinen ausgetrieben hat.
  • Der Vater, der versucht hat, meine damalige Freundin zu missbrauchen.
  • Die Mutter, von der nie ein Funken Liebe kam. Nur Kälte.
  • Die Mutter, die aus diesem versuchten Missbrauch keine einzige Konsequenz gezogen hat. Die geschwiegen und es geduldet hat. Später sogar angezweifelt, obwohl sie wie ich auch Zeuge der Situation war.
  • Die Mutter, die mir eines Tages ins Gesicht sagte: „Ich bin froh, dass Du und Dein Bruder nie lebenden Nachwuchs gezeugt haben.“ Ein Satz, der sich wie Gift in die Seele brennt.
  • Der Bruder, der mich immer nur mit Verachtung gestraft hat.
  • Die drei Frauen in meinem Leben, die mich nach Strich und Faden belogen, betrogen und finanziell ausgenutzt haben.
  • Die unzähligen Schläge und der permanente, zermürbende Stress mit meiner narzisstischen Ex-Freundin. Der ich immer und immer wieder verziehen habe, was die Hölle im Endeffekt nur noch schlimmer machte.
  • Die Nacht in Berlin, die ich zitternd auf einer Bank am Tegeler See verbracht habe, weil sie so durchgedreht war, dass ich mich nicht traute, in der gemeinsamen Wohnung zu schlafen.
  • Der Tag, an dem ich fast obdachlos geworden wäre, weil wieder einmal jemand in meinem Umfeld die Kontrolle verlor.
  • Der Missbrauch, der mir mit 16 angetan wurde.
  • Der Verlust meines Jobs, und damit der Verlust jeglicher Perspektive.

Ich lese diese Liste und frage das Universum, das Schicksal, oder wen auch immer: Reicht das nicht?

Ja, ich habe Birgit wehgetan. Aber was habe ich für all das andere getan? Was muss ein Mensch getan haben, um das alles zu „verdienen“? Was habe ich dieser Welt angetan, dass sie mir so viel Schmerz zurückgibt?

Ich kann mich in meiner gesamten Kindheit an kein einziges schönes Weihnachtsfest erinnern. Kein schönes Ostern. Nichts. Immer war die Hälfte der Familie betrunken, bis irgendwann die Worte und dann auch die Handlungen entgleisten. Gelernt hat daraus nie jemand.

Und jetzt? Jetzt bekomme ich diese Depression. Eine Welle, die so gewaltig ist, dass sie all meine Pläne zerschmettert. Mein Vorsatz, meine Hoffnung, eine Ausbildung zum Genesungsbegleiter zu machen – um anderen zu helfen, um all dem Leid vielleicht einen Sinn abzuringen – ist in weite, unerreichbare Ferne gerückt.

Kennt ihr das? Dieses zermürbende Nachdenken ist einfach nur Scheiße.

Oder ist es gar kein Karma? Schwebt über mir vielleicht einfach immer nur diese eine, verfluchte Regenwolke?

Wenn die Angst das Leben bestimmt: Die verschiedenen Gesichter der Angststörung

Einleitung

Herzklopfen vor einer wichtigen Präsentation? Ein mulmiges Gefühl, wenn man nachts allein durch eine dunkle Straße geht? Das kennen wir alle. Angst ist eine lebenswichtige, natürliche Reaktion unseres Körpers. Sie ist unser internes Alarmsystem, das uns vor Gefahren warnt und uns auf „Kampf oder Flucht“ vorbereitet.

Aber was passiert, wenn dieses Alarmsystem überempfindlich wird? Wenn der Alarm losgeht, obwohl keine reale Gefahr besteht? Was, wenn die Angst so überwältigend wird, dass sie den Alltag, die Arbeit und die Beziehungen lähmt?

Dann sprechen wir von einer Angststörung.

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit, doch sie werden oft missverstanden. Viele denken, es ginge „nur“ darum, sich ein paar Sorgen zu machen. Aber eine Angststörung ist weitaus mehr. Und: Es gibt nicht die eine Angststörung. Sie tritt in vielen verschiedenen Formen auf.

In diesem Artikel schauen wir uns die häufigsten Arten von Angststörungen an, um besser zu verstehen, was sie sind und wie sie sich unterscheiden.

  1. Die Generalisierte Angststörung (GAS)
    Stellen Sie sich vor, Ihr „Sorgen-Muskel“ ist permanent angespannt und lässt sich nicht mehr entspannen. Menschen mit einer Generalisierten Angststörung (GAS) leben in einem Zustand ständiger, diffuser Anspannung und Besorgnis.

Wovor haben sie Angst? Es gibt keinen spezifischen Auslöser. Die Sorgen sind „generalisierbar“ – sie springen von einem Thema zum nächsten. Typische Sorgen drehen sich um die Gesundheit der Familie, die finanzielle Sicherheit, Probleme bei der Arbeit oder alltägliche Katastrophen (z. B. „Was ist, wenn ich einen Unfall habe?“).

Wie fühlt es sich an? Betroffene können ihre Sorgen nicht kontrollieren oder „abstellen“, selbst wenn sie wissen, dass sie übertrieben sind. Körperlich äußert sich die GAS oft durch ständige Ruhelosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskelverspannungen (besonders im Nacken- und Schulterbereich) und Schlafstörungen. Es ist wie ein ständiges Grundrauschen der Nervosität.

  1. Die Panikstörung
    Während die GAS ein Dauerzustand ist, ist die Panikstörung durch plötzlich auftretende, intensive „Anfälle“ von Angst gekennzeichnet: die Panikattacken.

Was passiert bei einer Panikattacke? Eine Panikattacke überrollt die Betroffenen oft „aus heiterem Himmel“. Innerhalb weniger Minuten schießt die Angst auf ein extremes Maximum. Die körperlichen Symptome sind so heftig, dass viele denken, sie erleiden einen Herzinfarkt, werden verrückt oder sterben:

Herzrasen oder Herzstolpern

Atemnot und Erstickungsgefühle

Schwindel und Benommenheit

Zittern oder Beben

Kribbeln oder Taubheitsgefühle

Gefühl der „Derealisation“ (die Umwelt wirkt unwirklich)

Die „Angst vor der Angst“ Die eigentliche Störung ist oft nicht nur die Attacke selbst, sondern die ständige Furcht vor der nächsten Attacke. Diese „Erwartungsangst“ führt dazu, dass Betroffene Situationen meiden, in denen eine Attacke auftreten könnte.

  1. Die Agoraphobie (oft mit Panikstörung)
    Die Agoraphobie wird oft fälschlicherweise als „Platzangst“ (also Angst vor engen Räumen) übersetzt. Das ist nicht ganz richtig. Die Agoraphobie ist die Angst vor Orten oder Situationen, aus denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte, oder wo im Falle einer Panikattacke keine Hilfe verfügbar wäre.

Wovor haben Betroffene Angst? Typische „Angst-Orte“ sind:

Öffentliche Verkehrsmittel (Busse, Bahnen, Flugzeuge)

Große, offene Plätze oder Menschenmengen (Konzerte, Supermärkte)

Schlangen (z. B. an der Kasse)

Kinos, Aufzüge oder Brücken

Weit von zu Hause entfernt oder allein unterwegs zu sein

Die Folge: Betroffene meiden diese Orte. Im Extremfall kann die Agoraphobie dazu führen, dass Menschen das eigene Haus nicht mehr verlassen können. Sie tritt sehr häufig gemeinsam mit einer Panikstörung auf.

  1. Die Soziale Angststörung (Sozialphobie)
    Die Soziale Angststörung ist weit mehr als nur Schüchternheit. Sie ist die intensive, lähmende Angst davor, in sozialen Situationen negativ bewertet, beurteilt oder abgelehnt zu werden.

Was ist der Kern der Angst? Die zentrale Sorge ist, sich zu blamieren, etwas „Falsches“ zu sagen oder zu tun, oder dass andere die eigene Angst bemerken (z. B. durch Erröten, Zittern oder Stottern).

Wie äußert sie sich? Betroffene fürchten Situationen wie:

Vor anderen zu sprechen (Vorträge, aber auch einfache Wortmeldungen)

Im Mittelpunkt zu stehen (z. B. auf einer Party)

Neue Leute kennenzulernen

Vor anderen zu essen oder zu trinken

Telefonieren vor Zeugen

Die Konsequenz: Soziale Situationen werden entweder vermieden oder nur unter extremer innerer Anspannung durchgestanden. Dies kann zu starker Einsamkeit und beruflichen Nachteilen führen.

  1. Spezifische Phobien
    Dies ist die „klassische“ Phobie: eine intensive, irrationale und anhaltende Angst vor einem ganz spezifischen Objekt oder einer spezifischen Situation.

Die Angst ist im Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr völlig übersteigert. Allein der Gedanke an den Auslöser kann Panik auslösen.

Häufige Beispiele:

Tierphobien: Spinnen (Arachnophobie), Hunde, Schlangen, Insekten

Umwelt-Typ: Höhen (Akrophobie), Wasser, Gewitter

Situativer Typ: Fliegen (Aviophobie), enge Räume (Klaustrophobie), Aufzüge

Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ: Anblick von Blut, Nadeln (Trypanophobie), medizinische Eingriffe (Hier kommt es oft zu Ohnmacht statt nur zu Herzrasen)

Und was ist mit Zwangsstörungen (OCD) und PTBS?
Vielleicht fragen Sie sich, wo die Zwangsstörung oder die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) in dieser Liste sind.

In der modernen Diagnostik (z. B. im DSM-5) werden diese beiden Störungen nicht mehr direkt unter den „Angststörungen“ geführt, sondern haben eigene Kategorien erhalten („Zwangsstörungen und verwandte Störungen“ und „Trauma- und stressbedingte Störungen“).

Dennoch ist Angst ein absolutes Kernsymptom bei beiden:

Bei der Zwangsstörung (OCD) lindern die Zwangshandlungen (z. B. Waschen, Kontrollieren) die massive Angst oder den Ekel, die durch die Zwangsgedanken ausgelöst werden.

Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erleben Betroffene nach einem Trauma extreme Angst, Übererregung und Flashbacks, wenn sie an das Trauma erinnert werden.

Fazit: Hilfe ist möglich (und wichtig!)
Das Alarmsystem unseres Körpers ist komplex, und manchmal gerät es aus dem Gleichgewicht. Die verschiedenen Angststörungen zeigen, wie unterschiedlich sich dieses Ungleichgewicht äußern kann – von ständiger Sorge bis hin zu plötzlicher Panik.

Das Wichtigste, was Sie wissen müssen: Angststörungen sind keine Charakterschwäche oder persönliches Versagen. Sie sind ernstzunehmende, aber sehr gut behandelbare Erkrankungen.

Niemand muss lernen, „einfach damit zu leben“. Moderne Psychotherapie (insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie) hat exzellente Erfolgsquoten bei der Behandlung von Ängsten. Manchmal können auch Medikamente unterstützend helfen.

Wenn Sie sich oder einen geliebten Menschen in diesen Beschreibungen wiedererkennen und die Angst Ihren Alltag einschränkt, wagen Sie den ersten Schritt:

Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Er oder sie ist die erste Anlaufstelle und kann eine erste Diagnose stellen und Sie weiterverweisen.

Suchen Sie einen Psychotherapeuten auf.

In akuten Krisen ist die Telefonseelsorge (0800 / 111 0 111) rund um die Uhr da.

Die Angst mag laut sein, aber sie muss nicht das letzte Wort haben.

Mehr als nur traurig: Die verschiedenen Gesichter der Depression

Einleitung

Wenn wir das Wort „Depression“ hören, haben die meisten von uns ein klares Bild im Kopf: tiefe Traurigkeit, Antriebslosigkeit und der Rückzug aus dem sozialen Leben. Dieses Bild ist zwar nicht falsch, aber es ist unvollständig. Depression ist keine Einheitserkrankung; sie ist ein komplexes Leiden mit vielen verschiedenen Formen und Ausprägungen.

Viele Menschen, die mit einer Depression kämpfen, erkennen ihre eigenen Symptome möglicherweise nicht, weil sie nicht dem „klassischen“ Bild entsprechen. Jemand kann hochfunktional bei der Arbeit sein und innerlich dennoch kämpfen. Ein anderer erlebt vielleicht nur im Winter depressive Phasen.

Das Verständnis, dass Depression viele Gesichter hat, ist entscheidend – sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Es hilft, die Symptome richtig einzuordnen und den Weg zur passenden Hilfe zu finden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die häufigsten Arten der Depression.


Was alle Depressionen gemeinsam haben

Bevor wir die Unterschiede betrachten, ist es wichtig zu wissen, was die meisten depressiven Störungen verbindet. Kernsymptome sind oft:

  • Eine anhaltend gedrückte, traurige Stimmung.
  • Ein deutlicher Verlust von Interesse oder Freude an Aktivitäten, die einem früher Spaß gemacht haben (Anhedonie).
  • Erhöhte Müdigkeit und ein Mangel an Energie oder Antrieb.

Hinzu kommen können Schlafstörungen (zu viel oder zu wenig), Appetitveränderungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld und in schweren Fällen auch Suizidgedanken.

Die Diagnose und die genaue Einordnung nimmt immer ein Facharzt oder Psychotherapeut vor. Dieser Artikel dient lediglich der Aufklärung.


Die häufigsten Arten der Depression

Die Unterscheidung der verschiedenen Formen ist wichtig, da sie sich in ihrem Verlauf und oft auch in ihrer Behandlung unterscheiden.

1. Die Major Depression (Klinische Depression)

Dies ist die „klassische“ Form, die oft gemeint ist, wenn von Depression gesprochen wird. Man spricht von einer depressiven Episode, wenn die Symptome (wie oben beschrieben) über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an den meisten Tagen fast den ganzen Tag über anhalten.

Diese Form beeinträchtigt das tägliche Leben – Arbeit, Beziehungen und Selbstfürsorge – erheblich. Sie kann einmalig auftreten (eine einzelne Episode) oder wiederkehrend sein (rezidivierende depressive Störung).

2. Persistierende Depressive Störung (Dysthymie)

Stellen Sie sich die Major Depression wie einen schweren Sturm vor. Die Dysthymie ist im Vergleich dazu eher ein monatelanger, grauer Nieselregen.

Die Symptome sind oft weniger intensiv als bei einer Major Depression, dafür aber extrem langanhaltend und chronisch. Die Diagnose wird gestellt, wenn eine gedrückte Stimmung (und weitere Symptome) über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren anhalten. Menschen mit Dysthymie beschreiben oft, dass sie sich „schon immer so“ gefühlt haben, und es fällt ihnen schwer, sich an eine Zeit ohne diese depressive Grundstimmung zu erinnern.

3. Bipolare Störung (Manisch-depressive Erkrankung)

Dies ist eine der am häufigsten missverstandenen Störungen. Menschen mit einer bipolaren Störung erleben nicht nur depressive Phasen, sondern auch das genaue Gegenteil: Phasen der Manie oder Hypomanie.

  • Depressive Phase: Entspricht den Symptomen einer Major Depression.
  • Manische Phase: Gekennzeichnet durch extreme Hochstimmung, übersteigerte Energie, geringes Schlafbedürfnis, Rededrang, Größenideen und oft auch riskantes oder impulsives Verhalten.

Da Betroffene oft nur in den depressiven Phasen Hilfe suchen (weil die Manie sich zunächst gut oder energiegeladen anfühlt), wird die Bipolare Störung manchmal fälschlicherweise als „normale“ Depression diagnostiziert. Die Behandlung ist jedoch grundlegend anders.

4. Saisonal Abhängige Depression (SAD)

Auch bekannt als „Winterdepression“. Diese Form der Depression ist direkt an die Jahreszeiten gekoppelt, meist an den Herbst und Winter, wenn die Tage kürzer werden und das Tageslicht abnimmt.

Die Symptome ähneln oft einer „atypischen“ Depression: Betroffene sind nicht unbedingt traurig, sondern extrem antriebslos, haben ein stark erhöhtes Schlafbedürfnis und oft Heißhunger auf Kohlenhydrate. Im Frühjahr, wenn das Licht zurückkehrt, klingen die Symptome von selbst wieder ab. Eine Lichttherapie ist hier oft ein wirksamer Behandlungsansatz.

5. Postpartale Depression (PPD)

Der sogenannte „Baby-Blues“ – eine kurze Phase der Traurigkeit und Stimmungsschwankungen nach der Geburt – ist häufig und normal. Die Postpartale Depression (auch Wochenbettdepression genannt) ist jedoch etwas völlig anderes.

Sie ist eine schwere depressive Episode, die Mütter (und seltener auch Väter) in den Wochen und Monaten nach der Geburt eines Kindes entwickeln kann. Zu den üblichen Depressionssymptomen kommen oft massive Schuldgefühle, die Angst, keine gute Mutter zu sein, oder Schwierigkeiten, eine Bindung zum Kind aufzubauen. Hormonelle Umstellungen, Schlafmangel und die überwältigende Verantwortung spielen hier eine Rolle.

Weitere Formen

Diese Liste ist nicht abschließend. Es gibt weitere spezifische Formen, wie z.B. die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS), eine sehr schwere Form des PMS mit starken psychischen Symptomen, oder die Psychotische Depression, bei der Wahnvorstellungen oder Halluzinationen zur Depression hinzukommen.


Warum ist die Unterscheidung wichtig?

Die verschiedenen Arten der Depression zu kennen, ist kein Selbstzweck. Es ist der erste Schritt zur richtigen Behandlung.

Eine Saisonal Abhängige Depression kann von einer Lichttherapie profitieren. Eine Bipolare Störung benötigt andere Medikamente (Stimmungsstabilisatoren) als eine Major Depression (Antidepressiva). Eine Postpartale Depression erfordert ein Verständnis für die spezielle Situation der Mutter.

Fazit: Du bist nicht allein und Hilfe ist verfügbar

Depression ist komplex, aber sie ist vor allem eines: behandelbar.

Wenn du dich in einer dieser Beschreibungen wiederfindest oder Symptome seit Längerem bei dir oder einem nahestehenden Menschen beobachtest, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt in keinem Fall eine medizinische oder psychotherapeutische Diagnose.

Wenn du oder jemand, den du kennst, sofortige Hilfe benötigt:

  • Hausarzt: Dein erster Ansprechpartner. Er oder sie kann eine erste Einschätzung geben und an Spezialisten überweisen.
  • Telefonseelsorge: Rund um die Uhr erreichbar unter 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222.
  • Psychotherapeutische Ambulanzen: Bieten oft Erstgespräche zur Abklärung an.

Der erste Schritt ist oft der schwerste, aber er ist der Beginn des Weges zur Besserung.

Wunderschön melancholisch

Ich muss euch einen Song vorstellen, der mich völlig unerwartet getroffen hat. YouTube schlug ihn mir vor, und zunächst war ich einfach nur hingerissen von der Melodie. Doch als die Stimme einsetzte, war ich restlos begeistert. Was mich aber am meisten beeindruckt hat: Die Künstlerin hinter dieser unglaublich reifen, gefühlvollen Performance soll gerade einmal 14 Jahre alt sein. Es ist fast unbegreiflich, wie ein so junger Mensch eine derart tiefe Melancholie transportieren kann.

Klar, dass bei so viel Gefühl meine Neugier geweckt war: Wovon singt sie? Tja, und da fängt es an. Vier Jahre Französischunterricht haben bei mir Spuren hinterlassen, aber leider nicht die richtigen. Mein Französisch ist jenseits von Gut und Böse. Ich habe also den Online-Übersetzer meines Vertrauens angeschmissen. Was dabei herauskam… seht selbst. Ich überlasse euch den Interpretationsraum:


Wohin gehen wir?
Où va-t-on?

Wenn wir kein Zuhause mehr haben?
Quand on n’a plus de maison?

Die Blumen unter dem Beton
Les fleurs sous le béton

Mama, sag mir, wohin gehen wir?
Maman, dis-le-moi, où va-t-on?

Wissen wir wirklich irgendwann?
Est-ce qu’un jour on sait vraiment?

Oder tun wir immer nur so, als ob?
Ou est-ce qu’on fait semblant, tout le temps?

Wohin geht das Herz, wenn es sich verliert?
Où va le cœur quand il se perd?

In den Zweifeln und den Wintern?
Dans les doutes et les hivers?

Warum gleichen sich die Tage?
Pourquoi les jours se ressemblent?

Sehen wir am Ende, was wir zusammenfügen?
Est-ce qu’on finit par voir ce qu’on assemble?

Mama, sag mir
Maman, dis-le-moi

Jenseits
Au-delà

Des Sturms gibt es
De l’orage il y a

Liebe, Liebe, Liebe
De l’amour, de l’amour, de l’amour

Wenn der Himmel sich öffnet
Quand le ciel s’ouvre

Wird alles wieder ruhig
Tout redevient calmе

Und alles ist gut
Et tout va bien

Wohin geht er?
Où va-t-il?

Das Glück, so zerbrechlich
Le bonheur, cе si fragile

Wenn es wankt und zerbricht
Quand il vacille et se brise

Mama, sag mir, wohin geht es?
Maman, dis-le-moi, où va-t-il?

Warum scheint die Welt so groß
Pourquoi le monde semble si grand

Wenn man ein bisschen größer wird als zuvor?
Quand on devient un peu plus grand qu’avant?

Was wird aus den Träumen, die entfliehen?
Que deviennent les rêves qui s’enfuient?

Und den Erinnerungen, die wir vergessen?
Et les souvenirs qu’on oublie?

Werde ich immer Fragen haben?
Est-ce que j’aurai toujours des questions?

Vielleicht mache ich daraus Lieder
Peut-être que j’en ferai des chansons

Mama, sag mir
Maman, dit-le-moi

Jenseits
Au-delà

Des Sturms gibt es
De l’orage il y a

Liebe, Liebe, Liebe
De l’amour, de l’amour, de l’amour

Wenn der Himmel sich öffnet
Quand le ciel s’ouvre

Wird alles wieder ruhig
Tout redevient calme

Und alles ist gut
Et tout va bien