Verdammt. Heute fiel es mir plötzlich auf: In etwas mehr als einem Monat werde ich 55. Und fast genauso lange, nämlich seit 10 Jahren, lebe ich jetzt in Bayern.
Diese Zahlen sind Meilensteine, und Meilensteine zwingen einen zur Bilanz. War die Entscheidung, hierherzukommen, die richtige?
Manchmal, ja, da wünsche ich mir Berlin zurück. Und manchmal auch Hamburg, die Stadt, in der ich groß geworden bin. Beides waren auf ihre Art wunderbare, prägende Erlebnisse.
Die Anker: Hamburg und Berlin
Hamburg. Für mich bleibt es die schönste Stadt der Welt. Modern, mondän, weltoffen. Ein Ort, der strahlt, aber auch seine tiefen Schatten hat – traurigerweise hält die Stadt den Rekord bei der Zahl der Obdachlosen.
Berlin. Das genaue Gegenteil. Laut, verrückt, dreckig. Aber Berlin ist auch der Ort der unbegrenzten Möglichkeiten, irgendetwas zu erleben. Es gibt Ecken dort, die ich nie vergessen werde, auch wenn ich viele davon erst nach meiner Trennung von „ToXic A“ kennengelernt habe. Eines ist sicher: Mehr als in Berlin habe ich noch nirgendwo erlebt.
Das Hier und Jetzt: Bayern
Und dann kam Bayern. Ein seltsamer Schritt. Meine Ex wollte ja immer hierher, am liebsten nach München oder Wolfratshausen. Ich wollte nie. Mir reichte schon, was ich bei Google Streetview sah, und München war (und ist) einfach nicht meine Welt.
Aber es war meine Entscheidung, hierherzugehen. Nicht ihre. Die Nähe zu Augsburg war klasse und diese Stadt ist auch heute noch superschön.
Dass der ursprüngliche Grund, warum ich diesen Schritt überhaupt gemacht habe, seit über neun Jahren nicht mehr Teil meines Lebens ist? Um ehrlich zu sein: Das ist mir völlig Banane.
Die Lektion: Nie wieder Kompromisse
Diese 10 Jahre waren nicht nur ein Umzug, sie waren eine Lektion. Mein Entschluss steht heute fester als je zuvor: Ich werde nie wieder mit irgendwem zusammenziehen. Ich werde mich nie wieder auf irgendwelche Versprechen verlassen.
Es gibt einen Satz aus dieser Vergangenheit, über den ich mein Leben lang wohl nur noch lachen kann:
„Dann musst Du halt etwas tun, damit ich mich wieder in Dich verliebe.“
Nein. Ich muss erstmal gar nichts.
Wer sich nicht in mich verliebt, ohne dass ich mich zum Kasper mache – sorry, ne. Ich werde mich nie wieder verbiegen lassen.
Kompromisse? Habe ich in meinem Leben mehr als genug gemacht.
Mein Fazit mit (fast) 55
Manche fürchten sich vor dem Alleinsein. Ich nicht. Ich habe gelernt, dass Alleinsein unendlich viel weniger schlimm ist, als mit dem falschen Menschen zusammen zu sein.
Ich bin, wie ich bin. Manchmal bin ich gebildet und zurückhaltend. Manchmal bin ich prollig und laut. Manchmal verrückt und spontan. Und manchmal auch einfach nur verschlossen.
Und das ist verdammt nochmal okay so.