Tatort-Kritik: „Überlebe wenigstens bis morgen“ – Wenn Stille lauter ist als jeder Schrei

Der Sonntagabend ist für viele von uns ein Ritual. Doch der gestrige Tatort aus Stuttgart war mehr als nur klassische Unterhaltung zum Wochenausklang. Er war ein Stich ins Herz und ein Spiegel unserer Gesellschaft, der noch lange nach dem Abspann nachwirkt.

Ein Fall, der unter die Haut geht

Die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz wurden mit einem Szenario konfrontiert, das wohl niemanden kaltlässt: Eine Person liegt über mehrere Monate tot in ihrer Wohnung. Unbemerkt. Unvermisst.

Es gab niemanden im Umfeld, der nachgefragt hat. Niemanden, der ein echtes Interesse an einer näheren Bekanntschaft hatte. Die Ermittlungen deckten Stück für Stück das Bild eines Lebens auf, das im Verborgenen stattfand – nicht, weil die Person sich versteckte, sondern weil niemand hinsah.

Mehr als nur „Alte Leute“-Probleme

Der Tatort räumt radikal mit einem Vorurteil auf: Einsamkeit ist keine Frage des Alters.

Das Drehbuch zeigt eindrücklich, dass soziale Isolation ein massives Problem unserer modernen Zeit ist, das auch viele jüngere Menschen betrifft. Die Stille in der Wohnung der Toten war fast greifbar. Dabei schafft es der Film, nicht in bloße Tristesse zu verfallen. Ganz im Gegenteil:

  • Die Handlung ist bis zur letzten Sekunde spannend.
  • Der Handlungsstrang wandelt sich immer wieder, führt uns in die Irre und konfrontiert uns mit unseren eigenen Annahmen.
  • Man ist schockiert, wie tief Einsamkeit gehen kann und welche Abgründe sich dahinter verbergen.

Mein Fazit: Absolute Empfehlung

Ich kann diesen Tatort nur jedem ans Herz legen. Er ist ein Meisterwerk der Spannung, verpackt in ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Wer sich stark genug fühlt, sollte ihn sich unbedingt noch in der ARD Mediathek anschauen. Aber Vorsicht: Er rüttelt auf und hallt nach.


Du bist nicht allein

Während des Films wurde mehrfach die Nummer der Telefonseelsorge eingeblendet – und das aus gutem Grund. Es ist eine unglaublich wichtige Institution, nicht nur für Menschen, die sich einsam fühlen oder Depressionen haben, sondern auch für Angehörige, die Rat suchen oder einfach nicht mehr weiterwissen.

Wichtige Nummer für den Notfall und für Sorgen:

Wenn du dich unwohl fühlst, einsam bist oder jemanden zum Reden brauchst, zögere bitte nicht.

📞 0800 1110 111

Der Anruf ist kostenlos, anonym und rund um die Uhr möglich.

Es ist keine Schande, Hilfe anzunehmen. Es ist ein Zeichen von Stärke. Passt auf euch und eure Mitmenschen auf.

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